Mit der Energiewende verbirgt sich hinter der sichtbaren Veränderung der Landschaften und Städte ein womöglich noch größerer unsichtbarer Prozess des Umlernens. Die als generell sicher geglaubten Lösungsansätze stellen sich nun als die eigentlichen Probleme heraus. Bestehende Theorien und Werkzeuge als auch Werte werden allmählich ausgewechselt. Hierarchien geraten ins Wanken. Oppositionen weichen sich auf. Der umweltschützende Aktivist wird zum ökologisch denkenden Ökonom. Der Experte wird Teil eines fachübergreifenden Teams. Ermöglicht werden neue Formen und Räume der Gemeinschaft und Kommunikation. Untrennbar nehmen wir bisher geglaubte technische Herausforderungen als soziale Chancen wahr. Alles bewegt sich.
Trotz dieser Unordnung sollten wir optimistisch gestimmt das neue Zeitalter betreten. Anstatt um Standorte und limitierte Rohstoffe zu ringen, ergründen wir fortan standortspezifisch die schier endlosen Möglichkeiten erneuerbarer Energien. Eine Welt der Vielfalt und Unterschiede entfaltet sich. Die Differenzen nehmen zu. Basierend auf einer Kommunikation nicht nur zwischen Menschen, sondern vor allem zwischen Mensch und Umwelt, verlangt diese Welt nach multiplen Übersetzern.
Beispiele für derartige Prozesse wurden unter dem Begriff der Energiewende frühzeitig in Deutschland mit dem Programm E‑Energy und dem hier eingegliederten Projekt moma sowie mit dem Programm SINTEG und dem zugehörigen, im Rahmen der Smart Grid-Plattform Baden-Württemberg initiierten Projekt C/sells gestaltet.
Inzwischen bestimmen zunehmend Länder im asiatischen Raum wie China oder die Vereinigten Arabischen Emirate (Grüne Wachstumsstrategie und Solarenergie in Dubai, Energieeffizienz mit Windtürmen in Dubai, nachhaltige Stadt Masdar City) die Geschwindigkeit der Gestaltungsprozesse unter dem englischen Begriff energy transition.