Städte und Landschaften der Zukunft

Neue Formen nachhaltiger Stadt- und Landentwicklung durch autonome Energiekonzepte

Städte und Landschaften der Zukunft
Bauhaus 2.0 als Quelle des Entwurfes der Zukunftsstadt; copyright by Adobe Stocks Nr. 282000870

Neue Formen nachhaltiger Stadt- und Landentwicklung durch autonome Energiekonzepte

Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on sowie Über­nah­me der Gestal­tungs­ho­heit als Erfolgs­grund­la­ge für die Mit­wir­kung der gesam­ten Gesell­schaft bei der Trans­for­ma­ti­on des Energiesystems

 

Motivation

Erneu­er­ba­re Ener­gien bie­ten Chan­cen zur Ener­gie­ge­win­nung, Spei­che­rung und Nut­zung in allen Lebens­be­rei­chen der Städ­te und Land­schaf­ten der Zukunft. Dies ermög­licht neue Gestal­tungs­an­sät­ze für pri­va­te und öffent­li­che Gebäu­de, Stadt­quar­tie­re, gewerb­li­che und indus­tri­el­le Area­le sowie länd­li­che Regionen.

Städ­te spie­len eine zen­tra­le Rol­le, um neue For­men des Designs auf Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien, neu­er Werk­stoff­tech­no­lo­gien sowie der Digi­ta­li­sie­rung zu verbreiten.

Gleich­zei­tig brin­gen Kli­ma­wan­del, Ver­net­zung und eine glo­ba­li­sier­te Welt neue Gefah­ren für die siche­re Funk­ti­on der Stadt mit sich. Dies zeigt die zuneh­men­de Anzahl der Cyber-Angrif­fe wie auch die Coro­na-Pan­de­mie. Die Stadt muss sich mit auto­no­men Funk­tio­nen auf Gefah­ren ein­stel­len. Die Stadt der Zukunft kann nicht aut­ark funk­tio­nie­ren. Sie kann aber mit­tels digi­ta­ler, ener­ge­ti­scher und stoff­li­cher Kreis­läu­fe auto­nom gere­gelt wer­den, einen höhe­ren Grad an Resi­li­enz ent­wi­ckeln sowie mit der Umge­bung interagieren.

Mög­lich­kei­ten zu auto­no­men Ener­gie­kon­zep­ten auf allen Wir­kungs­ebe­nen der Gesell­schaft schaf­fen Anrei­ze zur Selbst­ge­stal­tung. Sie beschleu­ni­gen die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und ver­än­dern wirt­schaft­li­ches Handeln.

Ander­seits erhö­hen dezen­tra­le Gestal­tung und For­men­viel­falt die Kom­ple­xi­tät des Ener­gie­sys­tems. Kon­zep­te zur Kom­ple­xi­täts­be­herr­schung umfas­sen zwin­gend die auto­no­me Rege­lung in Teil­be­rei­chen des Gesamt­sys­tems bei gleich­zei­ti­ger Inte­gra­ti­on in den Ver­bund. Dies erhöht die Wider­stands­fä­hig­keit der Energieinfrastruktur.

Zur Unter­stüt­zung von Stadt- und Raum­pla­nern sowie Gebäu­de­ent­wick­lern wer­den Bei­spie­le benö­tigt, die Kom­mu­nen befä­hi­gen, viel­fäl­ti­ge For­men geschlos­se­ner als auch offe­ner Lebens­räu­me mit auto­no­men Ener­gie­kreis­läu­fen und ver­bin­den­der Infra­struk­tur zu schaffen.

Die­se Bei­spie­le kön­nen eine Art Post­mo­der­ne unter dem Label Bau­haus 2.0 für nach­hal­ti­ges Leben und Wach­sen star­ten. Dabei ent­ste­hen­de For­men nach­hal­ti­ger Stadt­ent­wick­lung las­sen sich durch die soge­nann­te orga­ni­sche Archi­tek­tur mit zel­lu­lä­rer, bio­lo­gi­scher, psy­cho­lo­gi­scher, sozia­ler und öko­lo­gi­scher Bau­wei­se beschreiben.

Das Errei­chen die­ser Ziel­stel­lun­gen ist mit hohem Lern­be­darf ver­bun­den. Die­se Her­aus­for­de­rung benö­tigt sys­te­mi­sche For­schung und Bil­dung sowie rea­le Test­um­ge­bun­gen als auch finan­zi­el­le Vorhabensunterstützung.

Aufgaben

Die Ver­än­de­rungs­pro­zes­se füh­ren zu neu­en pla­ne­ri­schen Auf­ga­ben für Gebäu­de- und Quar­tiers­ent­wick­ler sowie für Ener­gie­kon­zep­te der Städ­te und Land­schaf­ten der Zukunft. Archi­tek­ten und Pro­jekt­ent­wick­ler haben die Auf­ga­be, Gebäu­de- und Land­schafts­de­sign mit der Spe­zi­fi­ka­ti­on von Ener­gie­kreis­läu­fen sowie von not­wen­di­gen Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men für auto­no­me Sys­te­me zu ver­bin­den. Aber auch die Ein­bet­tung in die Umge­bung und die zuge­hö­ri­ge Infra­struk­tur ist zu pla­nen, um die Wider­stands­fä­hig­keit der eige­nen Lösung gegen digi­ta­le Angrif­fe einer ver­netz­ten Welt und im Kata­stro­phen­fall zu erhöhen.

Zur Bewäl­ti­gung von Gefah­ren sowie zur Nut­zung neu­er Chan­cen müs­sen die Kom­mu­nen bei der Stadt- und Quar­tiers­ent­wick­lung lern­fä­hig gemacht wer­den. Ins­be­son­de­re erge­ben sich drei pla­ne­ri­sche Berei­che, deren zukünf­ti­ge Mög­lich­kei­ten zuerst in dau­er­haft ange­leg­ten, groß­flä­chi­gen Expe­ri­men­tier­fel­dern und Real­la­bo­ren sowie Inno­va­ti­ons­zo­nen abzu­bil­den sind:

  • auto­no­me Ener­gie- und Lebens­wel­ten mit hohem Frei­raum gesell­schaft­li­cher und indi­vi­du­el­ler Gestal­tung von Gebäu­den, Land­schaf­ten und Mobi­li­tät  –> AUTONOMIELABS
  • ver­bin­den­de Infra­struk­tu­ren als gemein­sa­me gesell­schaft­li­che Basis zur Ver­net­zung von auto­no­men als auch ver­bun­de­nen Ener­gie- und Lebens­wel­ten  –> GRIDLABS
  • Betei­li­gung aller gesell­schaft­li­chen Kräf­te zur Ent­fal­tung von Moti­va­ti­on, Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on für den not­wen­di­gen Wan­del der Städ­te und Land­schaf­ten der Zukunft –> PARTIZIPATIONSLABS.

Ins­be­son­de­re die E‑Ener­gy- und SIN­TEG-Pro­jek­te zeig­ten Wege, Metho­den und Tech­no­lo­gien für neue Gestal­tungs­kon­zep­te. Dabei ist die Unter­su­chung eines die Ener­gie­wen­de unter­stüt­zen­den, inno­va­ti­ven Rah­mens noch nicht abge­schlos­sen. Des­halb beab­sich­ti­gen For­de­run­gen nach Expe­ri­men­tier­fel­dern die dau­er­haf­te Bereit­stel­lung von kon­kre­ten Pro­jekt­bei­spie­len für Prak­ti­ker zu Wegen der Pla­nung und Gestaltung.

Die Auf­ga­be besteht dar­in, For­schung, Her­stel­ler, Ener­gie­dienst­leis­ter, Hand­werk und Bür­ger trans­dis­zi­pli­när zu ver­bin­den. Es gilt, die im Rah­men von For­schung und Ent­wick­lung neu defi­nier­ten Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten als Mus­ter­lö­sun­gen dau­er­haft zu demons­trie­ren, in Archi­tek­tur und das Hand­werk zu über­füh­ren und somit die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten des zukünf­ti­gen Designs der Gesell­schaft bewusst zu machen.

Dar­aus erge­ben sich zum Bau­haus ana­lo­ge Zie­le zur Ent­fal­tung von Initia­ti­ven und Trans­for­ma­ti­ons­vor­ha­ben für Ener­gie­kon­zep­te in Ver­bin­dung mit Gebäu­de­de­sign, Land­schafts­ge­stal­tung und Digi­ta­li­sie­rung zur

  • trans­dis­zi­pli­nä­ren Ver­net­zung krea­ti­ver Geis­ter als Ideen­fa­brik und Impuls­ge­ber für Kon­zep­te, Mach­bar­keits­stu­di­en und Lösungskataloge,
  • Pla­nung, Simu­la­ti­on, Ent­wick­lung von Pilo­ten in Werk­stät­ten und Softwarestudios,
  • Unter­stüt­zung von Expe­ri­men­tier­fel­dern und Real­la­bo­ren für Musterlösungen,
  • För­de­rung von Aka­de­mien zwecks Wis­sens­ver­brei­tung und Mus­ter­prä­sen­ta­ti­on für Archi­tek­ten, Land­schafts­ge­stal­ter und Hand­werk als auch Dar­stel­lung neu­er Mög­lich­kei­ten für die brei­te Öffentlichkeit,
  • Unter­stüt­zung der welt­wei­ten Ver­brei­tung von Kon­zep­ten und Beispielen,
  • Finan­zie­rung neu­ar­ti­ger Lösun­gen sowie von Genos­sen­schaf­ten und Energiegemeinschaften
  • sowie zur Netz­werk­bil­dung bezüg­lich der Lösungsvervielfältigung.

Vorschlag

Auf Basis von Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on und Über­nah­me der Gestal­tungs­ho­heit ent­ste­hen viel­fäl­ti­ge Lösun­gen. Die Chan­cen der beschrie­be­nen Ver­än­de­run­gen durch Fokus­sie­rung auf regio­na­le Mög­lich­kei­ten mit brei­ter Betei­li­gung der Gesell­schaft müs­sen aber noch stär­ker in das Bewusst­sein der Öffent­lich­keit gerückt wer­den. Es wird des­halb emp­foh­len, auf Bun­des- wie auf Lan­des­ebe­ne die Bil­dung ent­spre­chen­der Struk­tu­ren finan­zi­ell zu unter­stüt­zen. Dies kann sowohl die Grün­dung von Think Tanks, von Stif­tun­gen als auch von Aka­de­mien betref­fen, soll­te aber auch den Rah­men von dau­er­haft ange­leg­ten und finan­zi­ell unter­stütz­ten Expe­ri­men­tier­fel­dern als Inno­va­ti­ons­zo­nen für Städ­te und Land­schaf­ten der Zukunft umfassen.

Andre­as Kieß­ling, Lei­men, 21. März 2021

Andre­as Kieß­ling, ener­gy design

Über Andreas Kießling 110 Artikel
Andreas Kießling hat in Dresden Physik studiert und lebt im Raum Heidelberg. Er beteiligt sich als Freiberufler und Autor an der Gestaltung nachhaltiger Lebensräume und zugehöriger Energiekreisläufe. Dies betrifft Themen zu erneuerbaren und dezentral organisierten Energien. Veröffentlichungen als auch die Aktivitäten zur Beratung, zum Projektmanagement und zur Lehre dienen der Gestaltung von Energietechnologie, Energiepolitik und Energieökonomie mit regionalen und lokalen Chancen der Raumentwicklung in einer globalisierten Welt.

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