Naturstromspeicher Gaildorf

Naturstromspeicher Gaildorf

Projekt Naturstromspeicher Gailberg

Dezen­tra­li­tät, Par­ti­zi­pa­ti­on und Fle­xi­bi­li­tät sowie Auto­no­mie durch Sek­to­ren­kopp­lung – grund­le­gen­de Merk­ma­le der Ener­gie­wen­de fin­den ihre Rea­li­sie­rung im Natur­strom­spei­cher Gaildorf.

Süd­lich von Schwä­bisch Hall ragen bei Gaildorf auf einem Gebirgs­zug der Lim­pur­ger Ber­ge vier Wind­kraft­an­la­gen mit einer Naben­hö­he von 178 m aus der Land­schaft. Bei einem Rotor­durch­mes­ser von 137 m hält eine der vier Anla­gen seit Herbst 2017 den Höhen­welt­re­kord von 246,5 Meter.  Die Maxi­mal­leis­tung von 13,6 Mega­watt in der Sum­me aller Anla­gen gekop­pelt mit einem Pump­spei­cher­kraft­werk von 16 Mega­watt Leis­tung ermög­licht die Pro­duk­ti­on von bis zu 42 Giga­watt­stun­den, aus­rei­chend für eine Stadt mit 10.000 Vier­per­so­nen­haus­hal­ten. Die Anla­gen kön­nen im Fal­le exter­ner Netz­aus­fäl­le die Regi­on als auto­no­me Ener­gie­zel­le bis zu vier Stun­den mit Strom versorgen.

Dezentralität und Partizipation

Die­ser Weg der Gestal­tung loka­ler Ener­gie­kreis­läu­fe – Dezen­tra­li­tät — beför­dert eige­ne Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten der Regi­on und loka­le Wert­schöp­fung. Die Betei­li­gung an den Mög­lich­kei­ten Erneu­er­ba­rer Ener­gien – Par­ti­zi­pa­ti­on – schafft Akzep­tanz für die Ener­gie­wen­de.  Das Pro­jekt Natur­strom­spei­cher Gail­berg stützt die­se The­se. Vor dem Start des Vor­ha­bens wur­den die Bür­ger erfolg­reich um ihre Zustim­mung gebe­ten. Natür­lich gibt es auch län­ge­re Pha­sen, in denen der Wind nur schwach weht oder Wind­stil­le herrscht, somit die Anla­gen auch in der Ver­bin­dung mit dem Pump­spei­cher­kraft­werk nicht genü­gend Strom lie­fern. Inso­fern bleibt Gaildorf Teil des ver­netz­ten Ener­gie­sys­tems Deutsch­lands. Die Regi­on bil­det eine Zel­le im Ener­gie­or­ga­nis­mus, die regio­nal selb­stän­dig agiert und über­re­gio­nal ver­bun­den optimiert.

Flexibilität

Die Kopp­lung der anschei­nend gegen­läu­fi­gen Ziel­rich­tun­gen zwi­schen Regio­na­li­tät und einem über­re­gio­na­len Ver­bund sowie die schwan­ken­de Ver­füg­bar­keit der Erneu­er­ba­ren Ener­gien Wind und Son­ne erfor­dert ein Sys­tem, das sich ändern­den Situa­tio­nen elas­tisch und zeit­nah anpas­sen kann – Fle­xi­bi­li­tät.

Die den Erfolg der Ener­gie­wen­de bestim­men­den Facet­ten Dezen­tra­li­tät, Par­ti­zi­pa­ti­on und Fle­xi­bi­li­tät bestim­men die Archi­tek­tur des Gesamt­sys­tems in Gaildorf. Die Begrif­fe Natur­wär­me­spei­cher, Natur­strom­spei­cher und Natur­ver­sor­gung machen die Lösung begreif­bar. Dabei ver­bin­den sich die Kom­fort­be­dürf­nis­se der Men­schen nach Wär­me und Nutz­ener­gie auf Basis von Strom mit einer dafür not­wen­di­gen natur­ver­bun­de­nen Energieversorgung.

Sektorenkoppung

Wär­me­spei­cher schaf­fen die not­wen­di­ge Fle­xi­bi­li­tät einer Ener­gie­ver­sor­gung auf Basis schwan­ken­der Ange­bo­te. Der Natur­wär­me­spei­cher ver­zich­tet auf die Errich­tung neu­er tech­ni­scher Wär­me­spei­cher. Statt­des­sen nut­zen die Wär­me­be­zie­her die Wär­me­spei­cher­fä­hig­keit von Was­ser in Brun­nen, Tei­chen oder Seen je nach Bedarf. Dezen­tra­le Lösun­gen basie­ren auf dem Umfeld betei­lig­ter Nut­zer. Ein ver­eis­ter Teich wird somit im Win­ter mit der in ihm gespei­cher­ten Ener­gie zum Wärmevorrat.

Die beson­de­re Her­aus­for­de­rung der Ener­gie­wen­de besteht dar­in, durch Erneu­er­ba­re Ener­gien schwan­ken­de Strom­an­ge­bo­te mit den Strom­be­dar­fen in Haus­hal­ten, Gewer­be und Indus­trie in Über­ein­stim­mung zu brin­gen. Strom­spei­cher­tech­no­lo­gien gewin­nen somit zuneh­mend an Bedeu­tung. Die inno­va­ti­ve und natur­ver­bun­de­ne Lösung in Gaildorf besteht dar­in, Wind­ener­gie­an­la­gen mit dem Pump­spei­cher­kraft­werk direkt zu ver­bin­den. Dabei befin­den sich die obe­ren Was­ser­be­cken fast unsicht­bar in den Fun­da­men­ten der Wind­ener­gie­an­la­gen. Als Unter­be­cken wird ein natür­li­cher See im Tal zu Fuße des Gebirgs­zu­ges genutzt. Kurz­fris­ti­ge Schwan­kun­gen bei der Strom­erzeu­gung durch die Wind­an­la­gen kön­nen somit lokal aus­ge­gli­chen wer­den. Dadurch las­sen sich wei­te Trans­por­te elek­tri­scher Ener­gie über die Strom­net­ze soweit wie mög­lich durch dezen­tra­le, fle­xi­ble Hand­lungs­mög­lich­kei­ten reduzieren.

Autonomie

Zukünf­tig gewinnt die Sek­to­ren­kopp­lung der für Men­schen wich­tigs­ten End­ener­gie­for­men Wär­me und Strom zur Schaf­fung der not­wen­di­gen Fle­xi­bi­li­tät des Ener­gie­sys­tems zuneh­mend Bedeu­tung. Der loka­le Ener­gie­kreis­lauf schafft Auto­no­mie sowie damit regio­na­le Hand­lungs­mög­lich­kei­ten und Wert­schöp­fung. Eine auto­no­me Regi­on bleibt mit dem exter­nen, über­re­gio­na­len Strom­sys­tem ver­bun­den, da dies Grund­la­ge für Ver­sor­gungs­si­cher­heit und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung ist. Aber Fern­trans­por­te kön­nen redu­ziert wer­den. Dies wie­der­um ist ein Bei­trag, um den Aus­bau Erneu­er­ba­rer Ener­gien zu beschleu­ni­gen, ohne im Netz­aus­bau den Eng­pass zu fin­den. In Gaildorf kann eine mög­li­che Kopp­lung vom Natur­wär­me­spei­cher mit dem in die natür­li­chen Gege­ben­hei­ten ein­ge­ord­ne­ten Natur­strom­spei­cher die Natur­ver­sor­gung für die Men­schen der Regi­on umfassen.

Die für die Bevöl­ke­rung von Gaildorf sicht­ba­re Betei­li­gung an der Ener­gie­wen­de sowie die Natur­ver­bun­den­heit der Lösung schafft Akzep­tanz für die ver­än­der­te Gestal­tung von Energiekreisläufen.

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