Bauhaus 2.0

Gestaltungs-Forum der Postmoderne

Städte und Landschaften der Zukunft
Bauhaus 2.0 als Quelle des Entwurfes der Zukunftsstadt; copyright by Adobe Stocks Nr. 282000870

Gestaltungs-Forum der Postmoderne

Konferenz „Zukunftsstadt 2019“ und Dena-Projekt „Urbane Energiewende“

Kom­mu­nen müs­sen mit ihren viel­fäl­ti­gen Bot­tom-up-Pro­zes­sen für neue For­men der nach­hal­ti­gen Quar­tiers- und Stadt­ent­wick­lung lern­fä­hig gemacht werden.“

Städ­te spie­len eine zen­tra­le Rol­le für Ener­gie­wen­de und Kli­ma­schutz. Dies hat der Abschluss­be­richt zum Dena-Pro­jekt Urba­ne Ener­gie­wen­de ergeben.“

Bau­haus 2.0 als Ant­wort auf die Her­aus­for­de­run­gen mit neu­en For­men des Bau­ens“ – Ober­bür­ger­meis­ter von Münster

Neue Themen der Stadtentwicklung 

  • Erhö­hung der Resi­li­enz der Stadt durch Maß­nah­men zur Kli­ma­an­pas­sung (Stark­re­gen, Hit­ze) sowie auto­no­mer Infra­struk­tur­funk­tio­nen (Ener­gie, Was­ser, Ernäh­rung, Mobilität)
  • Nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung in Bezie­hung zum Umland bezüg­lich ver­bun­de­ner Infra­struk­tu­ren (Bezie­hung Sys­tem zur Sys­tem­um­ge­bung als auto­no­me und gleich­zei­tig ver­bun­de­ne Zelle)
  • Neue For­men der lebens­wer­ten Stadt im Wech­sel­ver­hält­nis von Pri­vat­heit und Zusammenkommen
  • Maß­nah­men für die gesun­de Stadt (z.B. bezüg­lich Luft­qua­li­tät sowie kur­ze Wege zum Gehen und Fahr­rad fahren)

Genann­te The­men ent­fal­ten mit der Ent­wick­lung loka­ler Infra­struk­tur­kreis­läu­fe in Ver­bin­dung zur Umge­bung sowohl loka­le Auto­no­mie als auch die Ver­net­zung in der Gemein­schaft im regio­na­len und glo­ba­len Kontext.

Die Beherr­schung die­ser viel­fäl­ti­gen Wech­sel­be­zie­hun­gen basiert auf der Fle­xi­bi­li­tät von Gebäu­den, von Stadt­quar­tie­ren sowie von gewerb­li­chen und öffent­li­chen Area­len. Unver­zicht­ba­re Grund­la­ge die­ser Zukunft ist ins­be­son­de­re die Digitalisierung.

In der Fol­ge ergibt sich die Not­wen­dig­keit einer inte­grier­ten und trans­dis­zi­pli­nä­ren Gestal­tung von Landschafts‑, Gebäu­de- und sek­toren­über­grei­fen­dem Anla­gen­de­sign, von Ener­gie­kreis­läu­fen und zuge­hö­ri­ger Digitalisierung.

Zur Unter­stüt­zung der Städ­te- und Raum­pla­ner sowie der Gebäu­de­ent­wick­ler wer­den Bei­spie­le benö­tigt, die Akteu­re in den Kom­mu­nen befä­hi­gen, viel­fäl­ti­ge For­men geschlos­se­ner und offe­ner Lebens- und Arbeits­räu­me mit auto­no­men Ener­gie­kreis­läu­fen und ver­bin­den­der Infra­struk­tur zu schaffen.

Die Stadt der Zukunft kann nicht aut­ark funk­tio­nie­ren. Sie kann aber mit­tels digi­ta­ler, ener­ge­ti­scher und stoff­li­cher Kreis­läu­fe auto­nom gere­gelt wer­den, einen höhe­ren Grad an Resi­li­enz ent­wi­ckeln sowie in Ver­bin­dung mit der Umge­bung stehen.

Damit kann auf Basis der Bau­haus-Idee eine Art Post­mo­der­ne mit dem Bau­haus 2.0 fol­gen, deren Ziel nicht mehr das Wachs­tum auf Grund­la­ge der Res­sour­cen­ver­schwen­dung ist. Mit dem Leit­prin­zip der Moder­ne – „Die Form folgt der Funk­ti­on“ – erfolgt die Hin­wen­dung zu einer neu­en Funk­ti­on, die einer nach­hal­ti­ge Lebens­wei­se mit für Mensch und Umge­bung gedeih­li­chem Wachs­tum dient (Gedei­hen durch Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on). Die dar­aus erwach­sen­den For­men der nach­hal­ti­gen Stadt­ent­wick­lung kön­nen durch die soge­nann­te orga­ni­sche Archi­tek­tur mit zel­lu­lä­rer, bio­lo­gi­scher, psy­cho­lo­gi­scher, sozia­ler und öko­lo­gi­scher Bau­wei­se beschrie­ben werden.

Links

https://leibniz-irs.de/forschung/raumkonzepte/prozesse-und-strategien-fuer-neue-energieraeume/

 

Energie für nachhaltige Gebäude- und Raumgestaltung sowie Mobilität

Vision

Ener­gie- und Lebens­wel­ten (SMARTES ENERGIESYSTEM) mit hohem Frei­raum gesell­schaft­li­cher und indi­vi­du­el­ler Gestal­tung von Gebäu­den, Land­schaf­ten und Mobi­li­tät –> Auto­no­mieLabs

Infra­struk­tu­ren (SMART GRIDS) als gemein­sa­me gesell­schaft­li­che Basis zur Ver­net­zung von auto­no­men als auch ver­bun­de­nen Ener­gie- und Lebens­wel­ten –> GridLab

Bewäl­ti­gung der Her­ku­les­auf­ga­be zur Trans­for­ma­ti­on aller Sek­to­ren des Ener­gie­sys­tems zum nach­hal­ti­gen Wachs­tum auf Grund­la­ge die­ser Hand­lungs­fel­der durch Akti­vie­rung von Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on unter Betei­li­gung und zum Nut­zen aller gesell­schaft­li­chen Kräf­te –> SYSTEMWENDE

Bauhaus 2.0 zu Integration der Innovationsfelder Design – Energie — Digitalisierung

Inte­grier­te und trans­dis­zi­pli­nä­re Gestal­tung von Design, Ener­gie und Digitalisierung

Sys­te­mi­sche For­schung und Aus­bil­dung, Real­la­bo­re und Ver­brei­tung sowie Vor­ha­bens­un­ter­stüt­zung zur inte­grier­ten Gebäu­de- und Land­schafts­ent­wick­lung in Ver­bin­dung von Archi­tek­tur und Land­schafts­ge­stal­tung mit dem Design von Ener­gie- und Infor­ma­ti­ons­lö­sun­gen für auto­no­me und gleich­zei­tig zur Umge­bung inter­agie­ren­de Sys­te­me eines gedeih­li­chen (nach­hal­tig wach­sen­den) Lebens im pri­va­ten Bereich und der Gemeinschaft

Ziel­stel­lun­gen

  • Men­schen, Unter­neh­men, Kom­mu­nen und Regio­nen auf Chan­cen der Ener­gie­wen­de auf­merk­sam machen
  • Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on für nach­hal­ti­ges Bau­en auto­no­mer Wohn- und Arbeits­räu­me sowie Gestal­tung von Lebens- und Wirt­schafts­räu­men in Ver­bin­dung mit nach­hal­ti­gen Mobi­li­täts­kon­zep­ten fördern
  • Bei­spie­le kon­zi­pie­ren, gestal­ten und demons­trie­ren sowie Erle­ben inter­ak­tiv ermög­li­chen und Ver­viel­fäl­ti­gung befördern

Hand­lungs­ebe­nen

  • Krea­tiv-Labor für nach­hal­ti­ges Bau­en zur Inte­gra­ti­on von Gebäu­de- und Ener­gie­de­sign zur Beför­de­rung von Energie-Communities
  • Moder­ne Infra­struk­tu­ren für Ener­gie und Mobi­li­tät zur Ver­bin­dung von Ener­gie-Com­mu­ni­ties mit loka­len, regio­na­len und glo­ba­len Schwerpunkten

Struk­tu­ren

  • Think Tank (Impuls­ge­ber, Kon­zep­te und Machbarkeitsstudien)
  • Ener­gie­de­sign-Werk­statt (Pilo­tie­rung von Mus­tern, Vor­be­rei­tung der Massenfähigkeit) 
    1. Auto­no­mie­Lab Leimen, …
  • Aka­de­mie (Wis­sens­ver­brei­tung, Work­shops, Messebeteiligung)
  • Sup­port­cen­ter (Lösungs­fi­nan­zie­rung, Genos­sen­schafts- und Community-Gründung)
  • Netz­werk (Part­ner zur Lösungsverbreitung)

Ver­net­zung

  • Kli­ma-Are­na Sins­heim (Kli­ma­stif­tung für Bür­ger von Diet­mar Hopp)
  • Living Lab Ener­gy Cam­pus (Ener­gie­wen­de im Selbsttest)
  • Ener­gie-Aka­de­mie Samsø
  • Deut­sche Gesell­schaft für nach­hal­ti­ges Bau­en sowie Insti­tut Woh­nen und Umwelt
  • Bau­haus Des­sau sowie Umwelt­bun­des­amt Dessau
  • Kom­pe­tenz­zen­trum Kli­ma­schutz in ener­gie­in­ten­si­ven Industrien
  • Kli­ma­schutz­be­auf­trag­te der Kommunen

 

Innovationsfeld Digitalisierung

Die Ener­gie­zu­kunft ist par­ti­zi­pa­tiv, viel­fäl­tig und zel­lu­lär — Digi­ta­li­sie­rung als Trei­ber der Ener­gie­wen­de und Errei­chung der Klimaschutzziele”

Beispiel für unterstützenden Handlungsrahmen

Baden-Würt­tem­berg Stiftung

Zweck

  • Zukunfts­werk­statt für das Land
  • Bei­trag zur Siche­rung von Pro­spe­ri­tät und Lebens­qua­li­tät in Baden-Württemberg

The­men­ge­bie­te

  • zukunfts­wei­sen­de For­schung, um Inno­va­ti­ons­kraft, wirt­schaft­li­chen Erfolg und Arbeits­plät­ze nach­hal­tig zu sichern –> Stif­tungs­pro­gramm Umwelt und Nach­hal­tig­keit mit dem The­ma „Nach­hal­ti­ges Bauen“
  • her­aus­ra­gen­de Bil­dung, um indi­vi­du­el­le Chan­cen zu schaf­fen und sozia­le Teil­ha­be zu ermög­li­chen –> Pro­gram­me, um Kon­zep­te und Ideen begreif­bar und erleb­bar zu machen,
  • Gesell­schaft & Kul­tur, um unse­re Gemein­schaft zu stär­ken… –> bei Ver­net­zung und gemein­sa­men Wir­ken unter­stüt­zen (Ener­gie-Com­mu­ni­ty)

Gestalter

Keim­zel­len

Keim­zel­len für die­ses Inno­va­ti­ons­feld sind SIN­TEG-Pro­jek­te. Hier­bei beschreibt das Pro­jekt C/sells die Ener­gie­zu­kunft als par­ti­zi­pa­tiv, viel­fäl­tig und zel­lu­lär mit dem zen­tra­len Gestal­tungs­mit­tel der Digi­ta­li­sie­rung in Gebäu­den sowie loka­len und regio­na­len Räumen.

Wachs­tums­be­schleu­ni­ger

Keim­zel­len sol­len in der Zukunft auch nach Pro­jek­ten­de wei­ter aus­strah­len, wofür die Idee zum Bau­haus 2.0 steht (Begriffs­bil­dung even­tu­ell noch not­wen­dig – die Idee steht für das Zusam­men­brin­gen der The­men Gebäu­de- und Land­schafts­ent­wick­lung in inte­grier­ter Betrach­tung von Ener­gie und Digi­ta­li­sie­rung, aber auch für die ver­bin­den­de Infra­struk­tur, wofür Net­ze und Mobi­li­tät stehen).

Es gilt, die Umset­zung der Digi­ta­li­sie­rung bei­spiel­haft zu kon­zi­pie­ren, zu gestal­ten und zu demons­trie­ren sowie das Erle­ben inter­ak­tiv zu ermög­li­chen und die Ver­viel­fäl­ti­gung zu beför­dern als auch die trans­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­füh­rung zu befähigen.

Initiierung des Innovationsfeldes

Moti­va­ti­on von Stifterverbänden

Baden-Würt­tem­berg Stif­tung (Begrün­dung sie­he oben)

ZiviZ im Stif­ter­ver­band (Zivil­ge­sell­schaft ver­ste­hen und stär­ken), um hier mit der Digi­ta­li­sie­rung im Rah­men der inte­grier­ten Gestal­tung die Par­ti­zi­pa­ti­on und das loka­le / regio­na­le Zusam­men­wir­ken der Gesell­schaft zu stärken

Robert-Bosch-Stif­tung (ana­log unter dem Stif­tungs-För­der­ge­biet Gesell­schaft die Zivil­ge­sell­schaft und unter dem Stif­tungs-För­der­ge­biet Wis­sen­schaft das The­ma Stadt – Land – Raum)

 

Bauhaus 2.0

Vorbild Bauhaus und der Funktionalismus im Design

Das in Wei­mar gegrün­de­te und nach Des­sau umge­zo­ge­ne Bau­haus ver­folg­te das Ziel, Kunst und Hand­werk zusam­men­zu­füh­ren. Es galt die im Rah­men der Kunst neu defi­nier­ten Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten in die Archi­tek­tur und das Hand­werk zu über­füh­ren und somit das Design der Moder­ne zu verbreiten.

Im Bewusst­sein ver­blie­ben oft nur die Inhal­te zu Archi­tek­tur­stil und Ein­rich­tungs­ge­stal­tung. Die Ziel­stel­lun­gen des Baus­hau­ses waren aber von wei­te­ren Schwer­punk­ten geprägt.

Hier­zu gehört die Fokus­sie­rung auf eine neue Sach­lich­keit. Es galt den Anfor­de­run­gen an das Bau­en im Zusam­men­hang mit einer stark stei­gen­den Welt­be­völ­ke­rung durch Ratio­na­li­sie­rung und Typi­sie­rung gerecht zu wer­den. Wich­tig war somit auch der Ein­satz neu­er Werk­stof­fe und Tech­no­lo­gien als auch die Inter­na­tio­na­li­sie­rung des neu­en Stils.

Grund­prin­zip des Bau­hau­ses war wei­ter­hin der Funk­tio­na­lis­mus im Design. Laut Wiki­pe­dia ist hier­un­ter das Zurück­tre­ten rein ästhe­ti­scher Gestal­tungs­prin­zi­pi­en hin­ter den die Form bestim­men­den Ver­wen­dungs­zweck des Gebäu­des oder des Geräts zu ver­ste­hen. Daher stammt die Leit­idee „Form fol­lows func­tion“ („die Funk­ti­on bestimmt die Form“) von Lou­is Sul­li­van, der der popu­lä­ren Auf­fas­sung ent­sprang, eine zeit­ge­mä­ße Schön­heit in Archi­tek­tur und Design erge­be sich bereits aus deren Funk­tio­na­li­tät. [Wiki­pe­dia. https://de.wikipedia.org/wiki/Funktionalismus_(Design) . 19.10.2019]

Bezüg­lich die­ser Anlie­gen galt es eine Expe­ri­men­tier­um­ge­bung zu schaf­fen sowie auf die­ser Grund­la­ge Bei­spie­le zu erstel­len. Die­se Mus­ter waren sowohl Mit­tel der Aus­bil­dung in Achi­tek­tur und Hand­werk als auch der Dar­stel­lung neu­er Mög­lich­kei­ten für die brei­te Öffent­lich­keit. Schluss­end­lich soll­te die welt­wei­te Ver­brei­tung der Kon­zep­te und Bei­spie­le beför­dert werden.

Aktivierung von Unterschieden als Quelle der Dynamik

Funk­tio­na­lis­mus und Sach­lich­keit besit­zen auch eine Schat­ten­sei­te. Ratio­na­li­sie­rung und Typi­sie­rung füh­ren zur Abnah­me von Dif­fe­ren­zen, zur glei­chen Erzäh­lung von Geschich­ten der Gestal­tung. Aus Grün­den der Ver­ein­fa­chung wer­den Gestal­tungs­the­men qua­si in Schub­käs­ten ein­ge­ord­net, wei­te­re form­bil­den­de Ursa­chen wie Ästhe­tik und kul­tu­rel­le Spra­che von Archi­tek­tur zurück­ge­stellt. In der Fol­ge sind Gebäu­de­ge­stal­tung, Ein­rich­tun­gen sowie Ener­gie­flüs­se weit­ge­hend getrenn­te The­men. Außer­dem führt Ratio­na­li­sie­rung zur Abnah­me von Viel­falt in der Gestal­tung. Dies zeigt sich auch an der starr und zen­tral orga­ni­sier­ten Struk­tur des heu­ti­gen Energiesystems.

Nun bie­tet aber die Ener­gie­wen­de sowohl Chan­cen für neu­es Wachs­tum als auch zur Neu­de­fi­ni­ti­on der Gestal­tung von Gebäu­den, Quar­tie­ren und regio­na­len Land­schaf­ten. Gleich­zei­tig muss zur Kennt­nis genom­men wer­den, dass Men­schen vor star­ken Ver­än­de­run­gen Angst ver­spü­ren. Die Akzep­tanz für Ver­än­de­rungs­pro­zes­se benö­tigt damit einen inten­si­ven Pro­zess der Ein­be­zie­hung aller Men­schen in die Dis­kus­si­on neu­er Wege und Chan­cen. Sie erge­ben sich dabei oft aus der Fokus­sie­rung auf per­sön­li­che, loka­le und regio­na­le Lebens­um­stän­de. Hier sind Mög­lich­kei­ten oft leich­ter ver­ständ­lich zu machen.

Integriertes Energie- und Gebäudedesign sowie Landschaftsgestaltung

Es ist also not­wen­dig, in Betei­li­gungs­pro­zes­sen zu erar­bei­ten und begreif­bar zu machen, wie aus Pro­ble­men neue Chan­cen erwach­sen. Die­se dezen­tral und viel­fäl­tig erwach­se­nen Mög­lich­kei­ten bei der Gestal­tung von Ener­gie­kreis­läu­fen sind nicht in einen fest­ge­leg­ten Funk­tio­na­lis­mus natio­nal und inter­na­tio­nal ein­zu­ord­nen. Die jewei­li­gen Poten­tia­le sind auf­grund loka­ler, regio­na­ler Umfel­der zu unter­su­chen und in Stand­ort­kon­zep­te nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung und Ener­gie­an­ge­bo­te zu überführen.

Die Gewin­nung, Spei­che­rung und Nut­zung von Ener­gie ist von Beginn an in die Design- und Pla­nungs­pro­zes­se von Gebäu­den, Stadt­quar­tie­ren, Area­len und Land­schaf­ten ein­zu­be­zie­hen. Es besteht also die Not­wen­dig­keit für ein inte­grier­tes Design zur Zusam­men­füh­rung der Anfor­de­run­gen aus Ener­gie­de­sign, Gebäu­de­de­sign, Funk­tio­na­li­tät der Ein­rich­tung und Landschaftsgestaltung.

Die Gestal­tung viel­fäl­ti­ger, loka­ler und regio­na­ler Lösun­gen birgt in sich aber auch die Gefahr des Ver­lus­tes gemein­schaft­li­cher Ansät­ze. Ent­ste­hen­de Unter­schie­de wer­den oft als Man­gel betrach­tet und nicht als Quel­le neu­er Dyna­mik mit dem Poten­ti­al zur Ent­ste­hung von Neu­em. Des­halb muss die Dis­kus­si­on um das Ver­hält­nis von Sol­dia­ri­tät einer­seits als auch um Auto­no­mie und Aut­ar­kie ander­seits geführt werden.

Bedeutung von Autonomie und Autarkie

Die Bestre­bun­gen zur Auto­no­mie und Aut­ar­kie sind ein legi­ti­mes Gestal­tungs­in­ter­es­se des Ein­zel­nen oder von Grup­pen. Gleich­zei­tig ver­fol­gen Men­schen als sozia­le Wesen gemein­schaft­li­che Inter­es­sen sowie zei­gen die Fähig­keit zur gegen­sei­ti­gen Unter­stüt­zung. Inso­fern beschreibt der Begriff Soli­da­ri­tät die Bereit­schaft der Ein­zel­nen zu kooperieren.

Mit Auto­no­mie wird das Wech­sel­spiel zwi­schen Eigen­ge­stal­tung und Zusam­men­wir­ken beschrie­ben. Die Gestal­tungs­ho­heit in Gebäu­den, Area­len oder regio­na­len Land­schaf­ten als Sys­tem­gren­ze Ein­zel­ner oder von Gemein­schaf­ten wird über­nom­men. Aber dies fin­det gleich­zei­tig im Ver­hält­nis zur Sys­tem­um­ge­bung als ein­bet­ten­des Sys­tem statt, also in Bezie­hung oder in Soli­da­ri­tät zu Ande­ren. Der Grad die­ser Bezie­hung ist einer­seits frei gewählt und gestal­tet, wird aber auch durch die Gesell­schaft bestimmt.

Die Aut­ar­kie eines Sys­tems bedeu­tet eine extrem vom Außen abge­grenz­te Exis­tenz in dem Sin­ne, dass der oder das Ande­re in der Sys­tem­um­ge­bung nicht mehr nötig ist. Die­ser Weg wird teil­wei­se von der ein­bet­ten­den Gesell­schaft als unso­li­da­risch bezeich­net. Ander­seits sind ver­bun­de­ne, zen­tral orga­ni­sier­te Sys­te­me bei hohem Grad der Ver­net­zung viel­fäl­ti­gen Gefah­ren aus­ge­setzt. Ein Aus­fall der Ener­gie- und Was­ser­ver­sor­gung auf zen­tra­ler Ebe­ne führt in der Regel zum Aus­fall in den Teil­sys­te­men. Inso­fern ist das Bestre­ben nach Aut­ar­kie auch ein Bei­trag, wich­ti­ge Grund­funk­tio­nen in Gebäu­den, Städ­ten und Regio­nen auf­recht­zu­er­hal­ten. Dies unter­stützt wie­der­um die Funk­ti­on des Gan­zen. Aber auch in dünn besie­del­ten Regio­nen und auf Inseln sind aut­ar­ke Lösun­gen oft kos­ten­güns­ti­ger als zen­tral orga­ni­sier­te Infrastrukturen.

Sowohl mit Auto­no­mie und Aut­ar­kie als Gestal­tungs­mit­tel wird Unab­hän­gig­keit in unter­schied­li­chem Grad aus­ge­prägt. Dabei ist sich der Auto­no­me sei­ner grund­sätz­li­chen Abhän­gig­keit von Außen­be­zie­hun­gen bewusst ist, wäh­rend der Aut­ar­ke die­se Ver­bin­dung in rea­ler Wei­se oder nur gewünscht nicht benötigt.

Gestaltung neuer nachhaltiger Handlungsräume mit Innovation und Inspiration

Im Ver­gleich zur Moder­ne des Bau­hau­ses wird mit dem Bau­haus 2.0 eine Art „Post­mo­der­ne“ defi­niert. Es geht nicht mehr vor­ran­gig um gemein­sa­me Meta­mo­del­le, son­dern um die Gestal­tung von Viel­falt und von Unter­schie­den, um eine hohe Ent­wick­lungs­dy­na­mik zu beför­dern. Hier­bei wird aber kei­ne, mit dem Begriff Post­mo­der­ne ver­bun­de­ne Inno­va­ti­ons­kri­tik geführt.

Nicht Inno­va­ti­on ist die Grund­la­ge aktu­el­ler Pro­ble­me, son­dern die Anwen­dung von Inno­va­tio­nen, die den nicht nach­hal­ti­gen Umgang mit Res­sour­cen beför­dern. Wir benö­ti­gen das schnel­le Ende der fos­si­len Ära. Aber soll Unge­rech­tig­keit in der Welt nicht zemen­tiert wer­den, bleibt nur der Weg des nach­hal­ti­gen Wachs­tums, ein Green New Deal, um Wohl­stand und Gedei­hen der Welt­ge­mein­schaft wei­ter vor­an­zu­trei­ben.

Pro­fes­sor Leu­ke­feld plä­diert hier­zu für einen neu­en Ansatz: „Es geht nicht mehr um weni­ger schäd­lich, son­dern um nütz­lich, was eine neue indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on bedeu­tet, weil es sämt­li­che Her­stel­lungs­pro­zes­se auf den Prüf­stand stellt. Es geht dar­um, alles Ver­brauch­te zurück in den Res­sour­cen­kreis­lauf zu geben.“

Dabei lohnt es sich, das Zusam­men­spiel aller Lebens­for­men im Öko­sys­tem anzu­schau­en. Das Gedei­hen und Ver­ge­hen von Leben basiert auf geschlos­se­nen Stoff­kreis­läu­fen. Plan­zen gedei­hen in einem Umfang, wie es die Bedin­gun­gen der Umge­bung erlau­ben. In einem dyna­mi­schen Pro­zess deh­nen sie sich aus und zie­hen sich ent­spre­chend den Umwelt­be­din­gun­gen zurück. Das Gedei­hen basiert auf dem Gleich­ge­wicht zwi­schen zuflie­ßen­dem Ange­bot und Nut­zung von Ressourcen.

Ent­spre­chend kann die mensch­li­che Gesell­schaft lang­fris­tig nur bei Erhal­tung die­ses Gleich­ge­wich­tes gedei­hen. Allem Leben ist das Bestre­ben zum gedeih­li­chen Wachs­tum imma­nent. Gleich­zei­tig legt ein Wachs­tum, das die Gren­zen der mög­li­chen Zuflüs­se an Res­sour­cen über­schrei­tet, die Grund­la­ge ihres Unterganges.

Die Über­schrei­tung der Res­sour­cen­gren­zen kann aber ange­sichts der in vie­len Tei­len der Welt herr­schen­den Armut nicht mit einer rei­nen Ver­zichts­kul­tur been­det wer­den. Ein Gedei­hen durch Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on scheint ver­nünf­ti­ger. Wachs­tum ist mit gerin­ge­rem oder effek­ti­ve­rem Res­sour­cen­ein­satz zu gene­rie­ren. Zusätz­lich kann die Sys­tem­er­wei­te­rung, bei­spiels­wei­se durch Raum­fahrt, die Mög­lich­keit zur Über­schrei­tung der Res­sour­cen­gren­zen bieten.

Neue Technologien und Wirtschaftlichkeit des nachhaltigen Wachstums

Das Zen­trum für Kli­ma­schutz der Bos­ton Con­sul­ting Group stellt fest, dass neue Geschäfts­mo­del­le auf Basis koh­len­stoff­ar­mer Tech­no­lo­gien bei der Gestal­tung eines nach­hal­ti­gen Wachs­tums längst ihre Wirt­schaft­lich­keit bewie­sen haben. “Die gute Nach­richt ist, dass dra­ma­ti­sche Emis­si­ons­re­du­zie­run­gen nicht nur mög­lich, son­dern auch wirt­schaft­lich sinn­voll sind.”, sag­te Michel Fré­deau von der BCG und Co-Autor einer Publi­ka­ti­on zu Geschäfts­mo­del­len im Rah­men des Klimaschutzes.

Bei­spiels­wei­se erlau­ben Fort­schrit­te beim Design auf mole­ku­la­rer Ebe­ne den Ein­satz völ­lig neu­er Aus­gangs­ma­te­ria­li­en sowie die weit­ge­hend abfall­freie Pro­duk­ti­on. Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re Metho­den der Nano­tech­no­lo­gie sowie des 3D-Drucks. Die­se Ver­fah­ren ver­bes­sern auch die Umwelt­ver­träg­lich­keit der Pro­duk­ti­on von Bat­te­rien und von Mate­ria­li­en für Solar­ener­gie­mo­du­le. Gleich­zei­tig ist die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien längst der Wirt­schaft­lich­keit von Koh­le- und Kern­kraft­wer­ken überlegen.

Mit dem Ein­satz neu­er Tech­no­lo­gien und Mate­ria­li­en zur Meer­was­ser­ent­sal­zung kann umwelt­ver­träg­lich der Was­ser­knapp­heit in vie­len Regio­nen begeg­net wer­den. Wei­te­re Ver­fah­ren zum Anbau von Lebens­mit­teln in mehr­ge­schos­si­gen Gebäu­den durch Hydro­kul­tu­ren sind Lösun­gen gegen die Nah­rungs­knapp­heit und der Über­wirt­schaf­tung land­wirt­schaft­li­cher Flä­chen. Der Über­gang vom öl- und gas­ge­trie­be­nen Trans­port­sys­tem zur Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur für Flü­ge, Schiff­fahrt und Schwer­trans­por­te ermög­licht ein qua­si unbe­grenz­tes Ange­bot von Roh­stof­fen im Ver­kehrs­sek­tor. Der für die­se Tech­no­lo­gien benö­tig­te hohe Ener­gie­be­darf ist wie­der­um durch Erneu­er­ba­re Ener­gien zu decken.

Bauhaus 2.0 für nachhaltige Gestaltungsformen und integriertes Energiedesign

Nun gilt es, die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten zur Gestal­tung nach­hal­ti­ger Gebäu­de und Land­schaf­ten auf Basis des inte­grier­ten Ener­gie­de­signs der Gesell­schaft bewusst zu machen.

Dar­aus erge­ben sich zum Bau­haus ana­lo­ge Ziel­stel­lun­gen zur

  • trans­dis­zi­pli­nä­ren Ver­net­zung krea­ti­ver Geis­ter als Ideen­fa­brik für Ener­gie­kreis­läu­fe in Ver­bin­dung mit dem Gebäu­de­de­sign und der Land­schafts­ge­stal­tung sowie der Digitalisierung
  • Bereit­stel­lung einer Expe­ri­men­tier­um­ge­bung für die­se Ideen,
  • Beför­de­rung der Über­tra­gung der Expe­ri­men­tier­bei­spie­le in rea­le Umgebungen,
  • Prä­sen­ta­ti­on von Mus­tern für Achi­tek­tur und Hand­werk als auch Dar­stel­lung neu­er Mög­lich­kei­ten für die brei­te Öffent­lich­keit sowie
  • Unter­stüt­zung der welt­wei­ten Ver­brei­tung der Kon­zep­te und Beispiele.

Über die Bil­dung eines Think Tanks zur trans­dis­zi­pli­nä­ren Ver­net­zung sowie eine Platt­form für Expe­ri­men­tier­um­ge­bun­gen und Real­la­bo­re kann der ers­te Schritt auf die­sem Wege ein­ge­schla­gen werden.

Auf Basis von Inspi­ra­ti­on und Inno­va­ti­on und Über­nah­me der Gestal­tungs­ho­heit ent­ste­hen viel­fäl­ti­ge Lösun­gen. Dabei sind die Chan­cen der beschrie­be­nen Ver­än­de­run­gen durch Fokus­sie­rung auf regio­na­le Mög­lich­kei­ten mit der brei­ten Betei­li­gung der Gesell­schaft in ver­schie­de­nen Com­mu­ni­ties zu befördern.

Andre­as Kieß­ling, Lei­men, den 06.12.2019

Über Andreas Kießling 110 Artikel
Andreas Kießling hat in Dresden Physik studiert und lebt im Raum Heidelberg. Er beteiligt sich als Freiberufler und Autor an der Gestaltung nachhaltiger Lebensräume und zugehöriger Energiekreisläufe. Dies betrifft Themen zu erneuerbaren und dezentral organisierten Energien. Veröffentlichungen als auch die Aktivitäten zur Beratung, zum Projektmanagement und zur Lehre dienen der Gestaltung von Energietechnologie, Energiepolitik und Energieökonomie mit regionalen und lokalen Chancen der Raumentwicklung in einer globalisierten Welt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*