Energie und Qualität
Die Randbedingungen haben sich grundlegend geändert
Der Jahreswechsel 2022/2023 regt an, die Kolumne „EnergyDesign“ in besonderer Weise mit einem Rückblick, einem Aufruf sowie einer Empfehlung zum Zusammenhang von Energie und Qualität zu erstellen. Das Energiesystem ist in Unordnung; eine Brücke wurde zerstört. Wir benötigen die Fähigkeit, ergebnisoffen miteinander zu reden, um gemeinsam Pläne und Visionen für unsere Energiezukunft zu entwickeln.
Das Energiesystem in Unordnung
Im Jahre 2013 erschien im Blog „Energiezellen – Dokumentation der Energiewende“ – https://energieorganismus.de der Artikel „Das Energiesystem in Unordnung“ mit folgender Einleitung:
Der US-Botschafter a.D. John Kornblum sagte 2002 auf dem Wirtschaftsgipfel des Economic Forum Deutschland „Die Weltordnung ist zurzeit in Unordnung. Unordnung fördert Kreativität und bringt Chancen mit sich.“ In analoger Weise möchte ich sagen. Das heutige Energiesystem ist in Unordnung. Auch dies führt zu vielfältiger Kreativität und neuen Chancen. Die Chancen liegen insbesondere in einem System mit verteilter Verantwortung, mit lokalem Handeln und überregionaler Verbundenheit sowie einem differenzierten und kohärenten Mehrebenen-Ansatz bezüglich der Regelung des Systems. Dies führt weg von der heutigen linearen Wertschöpfungskette mit wenigen Unternehmen hin zu einem ausgedehnten Wertschöpfungsnetzwerk mit Chancen bei den Bürgern, den klein- und mittelständischen Unternehmen, den Kommunen und Regionen sowie den Stadtwerken und Regionalversorgern als Gestalter smarter Energieinfrastrukturen. Dies schafft vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung von Energiegemeinschaften im Rahmen neuer Formen der Raum- und Landschaftsgestaltung.
Zwanzig Jahre sind seit der genannten Rede von John Kornblum vergangen und seit 15 Jahren betrachte ich es als meine Aufgabe, Energietechnologie, Energiewirtschaft, Energiepolitik zur Nutzung lokaler und regionaler Chancen mit autonomen Energiekonzepten zu befördern und zu gestalten. Der dabei vorgeschlagene Lösungsweg basiert auf Möglichkeiten und Chancen für alle Menschen, für kleine und mittlere Unternehmen sowie für dezentrale Lösungen in Städten und Dörfern.
Vielfältige Beteiligung, autonome Gestaltung und zelluläre Verbundenheit statt zentraler Anforderungen, Bürokratie und Regulierung heißt das Zauberwort. Der Ansatz ist von der Erkenntnis geprägt, dass eine zentral verordnete und ideologisch geprägte Energiewende keine Akzeptanz bei den Menschen findet. Eine echte Energiewende zeichnet sich durch Technologieoffenheit und Innovationen, durch Vielfalt und Beteiligung sowie Nutzen für Alle aus. Letztendlich beschreibt dieser Ansatz weniger eine #Energiewende, sondern ein Konzept für #Energiefreiheit.
Eine zerstörte Brücke und die Kultur der Kommunikation
Das bisherige Konzept der Energiewende basierte aber auch auf einer schmalen Brücke, um die schwankende Stromerzeugung durch Wind und Sonne mittels Flexibilität des preisgünstigen Gases aus Russland auszugleichen. Alle Studien für unsere Energiezukunft setzen auf die Verfügbarkeit von Erdgas als Brückentechnologie in unterschiedlichem Ausmaß und über unterschiedlich lange Zeit. Aber die Brücke trägt nicht mehr oder wird mit LNG aus den USA oder in 5 Jahren eventuell aus Katar für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft kaum bezahlbar. Das heißt letztendlich; die Energiewende ist mit dem bisherigen Konzept gescheitert.
Somit stellt sich die Frage, wie der neue Masterplan für unsere Energiezukunft aussieht. https://energieorganismus.de/notwendigkeit-eines-neuen-masterplans
Diese Energiezukunft muss Abhängigkeiten abbauen, um Energiefreiheit im eigenen Haus, im Unternehmen, in Dorf und Stadt sowie im Land zu erreichen. Es gilt Autonomie auf verschiedenen Ebenen der Arbeit- und Lebenswelten zu schaffen. Gleichzeitig gilt es, den Energiemix auf allen Gestaltungsebenen neu zu bestimmen und die zugehörigen Energiequellen zu diversifizieren. Dabei wird es auch notwendig sein, sich den eigenen Dogmen zu stellen, Paradigmen zu hinterfragen und die Diskussion über Technologiefortschritte zu führen. Als gelernter Kernphysiker habe ich mir deshalb auch selbst die Aufgabe gestellt, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kernenergie zu beleuchten und in verständlicher Weise darzustellen.
https://energieorganismus.de/die-energie-der-atomkerne/
Nach einem Jahrzehnt der Überzeugung, die richtigen Wege zu kennen, empfinde auch ich teilweise das Gefühl der Ratlosigkeit. Wir müssen dringend reden und offen sein für die unterschiedlichsten Sichten auf das Energiesystem der Zukunft, um den größten gemeinsamen Nenner, statt den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Deshalb möchte ich auch auf den folgenden Blog-Beitrag verweisen, indem auf die Kultur der Kommunikation eingegangen wird. https://lnkd.in/d8sQ9crW
Aus Kommunikation kann neue Motivation erwachsen und die Kraft, sich wieder mit viel Energie an die Lösung der anstehenden Aufgaben zu machen.
#energydesign #perspektivwechsel
Energiemanagement im integrierten Qualitätsmanagement
Zum Schluss der letzten Kolumne des Jahres 2022 möchte ich noch ein wenig die Werbetrommel rühren und eine Brücke zwischen den Themen Energie und Qualität bauen.
Die Transformation des Energiesystems stellt sich im Spannungsfeld von Dezentralisierung und Zentralisierung, von Energiegerechtigkeit, von wachsendem Energiehunger der Menschheit und der gleichzeitigen Notwendigkeit eines nachhaltigeren Umganges mit den Ressourcen der Erde sowie von Flexibilität, Autonomie und Widerstandsfähigkeit als auch Sicherheit der Infrastrukturen als eine gewaltige Aufgabe dar. Es geht um neue Formen der Energieangebote, der Speicherung, des effizienten Energieeinsatzes, der Vernetzung verschiedener Energieformen und des damit verbundenen Energiemanagements. Dies betrifft die Arbeits- und Lebensumgebung der Menschen sowohl auf lokaler, regionaler als auch globaler Ebene.
Die dabei im weltweiten Wettbewerb stehenden Unternehmen benötigen während dieses Transformationsprozesses weiterhin Wachstumsmöglichkeiten und wirtschaftliche Verwertungsbedingungen. Dabei gilt es aber sowohl die Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit im Auge zu haben und gleichzeitig den eigenen Beitrag für den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Umwelt zu leisten. Die Qualität der damit verbundenen Prozesse ist dabei grundlegend für den Erfolg.
Die Einführung eines Energiemanagementsystems ist hierfür ein unterstützendes Mittel. Es gibt keine Pflicht für ein derartiges Managementsystem. Dessen Anwendung kann aber die Akzeptanz bezüglich der Produkte des Unternehmens beim Kunden erhöhen. Die Beurteilung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen wird durch die Effizienz beim Einsatz von Ressourcen mitbestimmt. Damit ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Energiemanagement, Umweltmanagement als auch Qualitätsmanagement im Unternehmen.
Die Fachenzyklopädie „Quality-Navigator“ widmet sich diesen komplexen Zusammenhängen verschiedener Managementansätze mit einer integrierten Vorgehensweise. Das Buch dient damit als Wegweiser zur Steigerung der Qualität von Produkten und Leistungen und verbindet die Vielfalt zugehöriger Aspekte.
Wolfgang Kiessling (mein jüngerer Bruder) hat nach 12jähriger Arbeit eine 900seitige Fachenzyklopädie (Nachschlagewerk, Praxishandbuch) zum Thema Qualität, Managementsysteme und Integriertes Management herausgebracht.
Titel: QUALITY-NAVIGATOR — Integriertes Management
Untertitel: Fachenzyklopädie und Praxishandbuch, 1250 Fachbegriffe von A bis Z — Normen, Praxis, Impulse für Lernende, Anwender und den Unternehmenserfolg.
Kategorie: Fachbuch, Enzyklopädie, Handbuch
Lektorat: Andreas Kießling — www.energieorganismus.de
Mehr Informationen unter der Website zum Buch: https://www.wolle-ing.de/schriften/quality
Bezugsmöglichkeit:
https://shop.tredition.com/booktitle/QUALITY-NAVIGATOR_-_Integriertes_Management/W‑982–792-190
sowie bei jedem Buchhändler im In- und Ausland.
Es ist ein Buch zum Meistern von Qualität, Managementsystemen und seinen Werkzeugen. Das geballte umfassende Know-how kann jeden unterstützen — ob Lernende, Studierende oder den Profi in der betrieblichen Praxis.
Letztlich ist das Buch das Ergebnis der Arbeit des Autors in vielfältigen Projekten und der zugehörigen praktischen Erfahrungen als Experte zum Thema Qualitätsmanagement. Gerade diese Erfahrungen bürgen für den besonderen praktischen Wert und fachlichen Nutzen dieses Werks. Leider erscheint das Buch in einer nicht so einfachen und bisher gewohnten Zeit — einer Zeit, in der es im eigenen sowie auch im globalen Umfeld ganz sicher Vieles zu überdenken gilt und neue Wege zu beschreiten sind. Visionen sind gefragt.
Energie und Qualität: Leimen / Heidelberg — 31.12.2022