Newsletter No 1 “Energy Design” – Ausgabe 02/2021
Autor: Andreas Kießling — energy design – Leimen, 28. Februar 2021 — Kontakt und Veröffentlichungen
Einladung zur öffentlichen Kommentierung über
energieorganismus.de sowie Telegram-Link t.me/energy_design
12 Jahre zellulärer Ansatz für Energiesystem der Zukunft
Wege zur Massenfähigkeit im Schaufenster-Projekt C/sells
Standardisierung als Kanal für den Technologietransfer oder was der Turmbau von Babel lehrt
Motivation zum Start des Newsletters „EnergyDesign“
Mit dem Start vom hier vorliegenden Newsletter No 1 ist das große Anliegen verbunden, die Erfahrungen bei der Transformation des Energiesystems in Deutschland aus den letzten 20 Jahren zu bündeln sowie die nationale und internationale Weiterverbreitung zu unterstützen.
In dieser Zeit kreuzten sich die Wege mit vielen hervorragenden Mitstreitern in verschiedenen Projekten. Ziel des Newsletters ist es auch, Kontakte zu erhalten und als Multiplikator für die vielfältigen noch vor uns liegenden Aufgaben zu nutzen.
Ein langer Weg
Mit einem vierseitigen Artikel als Beitrag für eine Konferenz in Japan [Buchholz, B., Kießling, A., & Nestle, D. (2009)]begann im Jahre 2009 die Geschichte des zellulären Ansatzes zur Gestaltung des zukünftigen, dezentraleren Energiesystems im Rahmen des E‑Energy-Programmes im Projekt Modellstadt Mannnheim (moma). In verschiedenen Verbänden – z.B. der BITKOM, der informationstechnischen Gesellschaft beim VDE, der Normungsorganisation DKE sowie in BDEW und VKU – wurde das Konzept umfassend diskutiert.
Auf Grundlage dieser Erfahrungen brachte Prof. Schegner von der TU Dresden das zelluläre Konzept auch in die energietechnische Gesellschaft des VDE im Rahmen einer Studie ein. Daraus resultierte die Arbeit des VDE ETG Arbeitskreises Energieversorgung 4.0 mit verschiedenen Positionspapieren und Fachkonferenzen.
Insbesondere wurden Themen der zellulären Gestaltung des Energiesystems innerhalb des vom BMWi geförderten Schaufensterprogrammes SINTEG im Projekt C/sells aufgenommen.
Eine Zusammenfassung zur Begründung dieses Architekturkonzeptes, seiner Ausprägung zur vielfältigen Beteiligung an den Chancen der Energiewende für die gesamte Gesellschaft sowie zu entstandenen und weiter entstehenden Musterlösungen wird in der empfehlenswerten Dokumentation von MDR mit einem Blick auf meine Heimat Sachsen von Schwarze Pumpe über Hoyerswerda nach Dresden gegeben.
Lessons Learned
Die Jahre zwischen dem Ende des E‑Energy-Programmes im Jahre 2013 und der nun erfolgenden Auswertung der Ergebnisse der SINTEG-Projekte haben insbesondere gezeigt, dass die Energiewende nur dann erfolgreich gestaltet werden kann, wenn die gesamte Gesellschaft einbezogen wird, d.h Bürger, kleine und mittlere Unternehmen, Kommunen und ländliche Regionen ihren persönlichen und lokalen Nutzen an den Ergebnissen des Umbaus wahrnehmen können.
Die damit wachsende Komplexität kann nur durch den zellulären Architekturansatz beherrscht werden. Diese Architektur ermöglicht lokal und regional sowohl die autonome Gestaltung von Energieflüssen als auch die Unterstützung im Gesamtverbund, quasi als Energieorganismus.
Vielfalt, Partizipation und Zellularität waren deshalb die Kernmerkmale des Projektes C/sells.
Die entstehende Vielfalt kann aber nur dann massenfähig und wirtschaftlich betrieben werden, wenn für grundlegende gemeinsame Abläufe gewisse Verabredungen zu Sprache und Aufbau des notwendigen Informationsaustausches, aber auch zur Sicherheit getroffen werden. Das führt uns zur Rolle der Standardisierung.
Aber Standardisierung wird häufig als ein Widerspruch zu Innovation betrachtet. Die Gegenthese lautet, dass Standardisierung als Katalysator für Innovationen dienen kann [Blind, Knut. (10/2018)]. Zielgerichtete Standardisierung beschleunigt Innovation. Deshalb wurde in C/sells auch das Verhältnis der drei Handlungsebenen Regulierung, Standardisierung und Innovation zur Transformation des Energiesystems betrachtet. Dabei wird die Neujustierung des Verhältnisses von staatlicher, begrenzender Regulierung sowie von Industrie und Fachleuten getriebener internationaler Standardisierung im Kontext der Beförderung von Innovationen eingefordert. Dies führt wiederum zur Aufgabe, den schwierigen Transfer intellektueller Eigentumsrechte in Normen zu beachten.
Wider dem Sprachwirrwarr beim Turmbau von Babel
Eine wichtige Erkenntnis im Projekt C/sells war es aber auch, dass die Vielfalt neuer Akteure im Energiesystem unter den Bedingungen der Digitalisierung eine gemeinsame Sprache und gemeinsame Methoden benötigt. Deshalb entstand ein Projekt-Glossar aus Begriffen und ihren Beziehungen [C/sells – IOP Teil D. (04/2020)] zur Beschreibung eines zellulären Energiesystems auf Basis der System- und Modellbegriffe. Die Begriffsdefinitionen umfassen die Kategorisierung von Komponenten zur Beschreibung des Energiesystems einer Zelle sowie der zugehörigen Funktionen, Schnittstellen und Eigenschaften.
Zusätzlich fand die international etablierte Use Case-Methodik zur Beschreibung unterschiedlichster Anwendungsfälle in Gebäuden, Stadtquartieren, von Netzbetreibern und verschiedenen Marktplattformen auf Basis des C/sells-Glossars Anwendung. Da diese Methode für Nicht-Fachleute schwer nutzbar ist, wurde mit dem „C/sells-Kochbuch“ eine gemeinsame Vorgehensweise für den Praktiker zu vereinbart. Dies sicherte dasselbe Verständnis der Projektpartner im Gesamtsystem trotz Vielfalt der Ausprägung in autonom gestalteten Zellen.
[C/sells – IOP Teil F. (03/2020)], [C/sells – IOP Teil G. (05/2020)]
Zusätzlich galt es, im Rahmen der Use Case-Beschreibung auch ein gemeinsames Architekturverständnis zu erreichen. Dazu wurde ein Architekturmodell für zelluläre Systeme sowie ein zugehöriges Komponentenmodell in Verbindung mit den Komponenten des Infrastruktur-Informationssystems (IIS) bereitgestellt. [C/sells – IOP Teil E. (05/2020)]
Verbreitung der Erkenntnisse
Nun gilt es, das Erreichte zu bewahren sowie die Erkenntnisse zu verbreiten und in der Praxis vielfältig zu realisieren. Mittel dazu soll die Pflege des C/sells-Netzwerkes unter Einbeziehung weiterer interessierter Akteure im C/sells-Clubsein. Anliegen ist es dabei, mittels der C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen auch die Umgestaltung des legislativen und regulatorischen Fundamentes zu befördern, um das Wirken in den verschiedenen Bereichen des Systemumbaus zu unterstützen.
In eigener Sache
An dieser Stelle soll niemand mit einem ungewollten Newsletter beliefert werden. Zum Start wurde ein Verteiler genutzt, der aus der Zusammenarbeit in Projekten und Gremien in den letzten fast 15 Jahren entstand.
Sollte keine weitere Belieferung mit diesem Newsletter gewünscht werden, wird selbstverständlich ihre Mailadresse unverzüglich aus dem Verteiler gelöscht.
Bitte senden sie für diesen Fall einfach eine Antwortmail, bei der im Betreff-Zusatz der Eintrag „Bitte löschen“ völlig ausreichend ist.
Dieser Newsletter wird im Rahmen meiner Autorenaktivitäten und als Betreiber des Blogs „Dokumentation der Energiewende – Energiezellen“ herausgegeben.
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