C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen

Innovationsimpulse statt Detailregulierung

C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen
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Inhaltsverzeichnis

  1. Hin­ter­grund und Moti­va­ti­on einer C/sells-Arbeits­grup­pe zum regu­la­to­ri­schen Rahmen
  2. Stan­dar­di­sie­rung beschleu­nigt Inno­va­ti­on und schafft Massenfähigkeit
  3. Glos­sar mit Begriffs­sys­tem zum zel­lu­lä­ren Ener­gie­sys­tem als Grund­la­ge von Betei­li­gung und Autonomie
  4. Zel­lu­lä­re Archi­tek­tur und Digitalisierung
  5. Use Case Methodik
  6. Schutz­me­tho­dik — Schutz­be­dürf­nis­se im Energiesystem
  7. Fle­xi­bi­li­täts­be­griff — Fle­xi­bi­li­täts­kon­zep­te — Flexibilitätsmodell
  8. Zusam­men­fas­sung der Ergeb­nis­se des Pro­jek­tes C/sells zu gemein­sa­men tech­ni­schen Regeln, Nor­men und Standards

C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen

Inno­va­ti­ons­im­pul­se statt Detailregulierung

Hintergrund

Das vom vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi) geför­der­te Schau­fens­ter-Pro­gram­mes SINTEG legt im Jah­re 2021 sei­ne Ergeb­nis­se vor. Mit Ende des zuge­hö­ri­gen Pro­jek­tes C/sells fan­den sich Pro­jekt­ak­teu­re und wei­te­re Unter­stüt­zer im C/sells-Club zusam­men. Die Mit­glie­der des Clubs möch­ten eine erfolg­rei­che Ener­gie­wen­de unter­stüt­zen, indem das Erreich­te bewahrt sowie die Erkennt­nis­se ver­brei­tet, wei­ter­ge­führt und in eine viel­fäl­ti­ge Umset­zung über­führt wer­den. Mit­tel dazu soll die Pfle­ge des C/sells-Netz­wer­kes unter Ein­be­zie­hung wei­te­rer inter­es­sier­ter Akteu­re sein. Ins­be­son­de­re soll der Club mit­tels der C/sells-Arbeits­grup­pe zum regu­la­to­ri­schen Rah­men die Umge­stal­tung des legis­la­ti­ven und regu­la­to­ri­schen Fun­da­men­tes beför­dern, um das Wir­ken in den ver­schie­de­nen Berei­chen des Sys­temum­baus zu unterstützen.

Motivation

Im Umfeld ver­schie­de­ner natio­na­ler Pro­gram­me (E‑Energy, For­schungs­in­itia­ti­ve Strom­net­ze, SINTEG, usw.) sowie euro­päi­scher Initia­ti­ven seit der För­de­rung Erneu­er­ba­rer Ener­gien zu Beginn des 21. Jahr­hun­derts und den Maß­nah­men zur Ener­gie­wen­de wur­de schnell klar, dass Erneu­er­ba­re Ener­gien nicht ein­fach in das bestehen­de Markt­de­sign sowie den legis­la­ti­ven und regu­la­to­ri­schen Rah­men zu inte­grie­ren sind. Statt­des­sen benö­tigt der Sys­tem­wech­sel grund­le­gen­de Anpas­sun­gen ver­bun­den mit einer Neu­aus­rich­tung der Energiewirtschaft.

Resul­tie­ren­de Pro­jek­te bis hin zu C/sells zeig­ten Wege und Metho­den sowie Tech­no­lo­gien. Dabei for­mu­lier­ten sie For­de­run­gen nach einem Expe­ri­men­tier­feld zur Unter­su­chung eines modi­fi­zier­ten, eine effi­zi­en­te Ener­gie­wen­de unter­stü­zen­den, inno­va­ti­ven Rahmen.

Vor­schlä­ge mit der Smart Grids-Road­map Baden-Würt­tem­berg im Jah­re 2013 zur Schaf­fung eines der­ar­ti­gen Expe­ri­men­tier­fel­des unter der Bezeich­nung „Regu­la­to­ri­sche Inno­va­ti­ons­zo­ne (RIZ)“ konn­ten mit den Beden­ken auf eine zu erwar­ten­de Ableh­nung der Bun­des­netz­agen­tur nicht umge­setzt wer­den. Für das SIN­TEG-Pro­gramm wur­de statt­des­sen im natio­na­len Rah­men nur eine spe­zi­ell auf die Pro­jek­te zuge­schnit­te­ne Ver­ord­nung (SINTEG‑V) geschaf­fen. Sie soll­te die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen aus­schließ­lich dafür schaf­fen, dass die Pro­jekt­teil­neh­mer ihre Zie­le ohne wirt­schaft­li­che Nach­tei­le errei­chen konnten.

C/sells als neue Maß­stä­be set­zen­des Pro­jekt im SIN­TEG-Pro­gramm hat unter metho­di­scher und gesamt­sys­te­mi­scher Betrach­tung aus viel­fäl­ti­gen Ein­zel­ak­ti­vi­tä­ten des Pro­jek­tes her­aus ener­gie­wirt­schaft­li­che Posi­tio­nen (EPos) erar­bei­tet und im Buch 1.5° Csell­si­us integriert.

Zur strin­gen­ten Umset­zung die­ser Posi­tio­nen hin zu einer gegen­über der Ver­gan­gen­heit höhe­ren Effek­ti­vi­tät bei der Ziel­er­rei­chung zur Sys­tem­trans­for­ma­ti­on wird ein erwei­ter­tes Quer­schnitts­bild der Schwer­punk­te der in die­sen oder benach­bar­ten Pro­jek­ten gefun­de­nen legis­la­ti­ven und regu­la­to­ri­schen Hin­der­nis­se benö­tigt. Zu bewer­ten sind dabei sowohl die Erfolgs­fak­to­ren als auch die Gemein­sam­kei­ten bei der Benen­nung von not­wen­di­gen Anpas­sun­gen des Rah­mens. Die­se Umge­stal­tung ist Mit­tel zur Ver­stär­kung der Anrei­ze für Inves­ti­tio­nen zum beschleu­nig­ten Fort­schritt der Energiewende.

Zielstellung

Hin­der­nis­se sind also kon­kret an ver­gleich­ba­ren und ver­viel­fäl­tig­ba­ren Mus­ter­lö­sun­gen und Blau­pau­sen abzu­lei­ten, um all­ge­mein­gül­ti­ge Schlüs­se zu zie­hen. Die Bewer­tung des legis­la­ti­ven und regu­la­to­ri­schen Rah­mens bil­det somit die Schnitt­stel­le zum Wir­ken in ande­ren Berei­chen des Sys­temum­baus bei der Beför­de­rung und Ver­brei­tung von Musterlösungen.

Dies betrifft

  • die Moder­ni­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung der Netzinfrastrukturen, 
  • die Ent­wick­lung von indus­tri­el­len und gewerb­li­chen Area­len sowie von Lebens­räu­men in Gebäu­den, Quar­tie­ren, länd­li­chen Struk­tu­ren, Städ­ten und Regio­nen als auch 
  • die Ent­fal­tung neu­er Marktmechanismen.

Damit soll ein Kata­log für Prak­ti­ker mit mög­lichst viel­fäl­ti­gen und kon­kre­ten Pro­jekt­bei­spie­len ent­ste­hen. Die Zuord­nung zum benö­tig­ten Regel­werk­um­bau darf dabei nicht nur den Sta­tus Quo auf­zei­gen. Es gilt eben­so die Zusam­men­füh­rung der ent­spre­chen­den Bedar­fe zu ermög­li­chen sowie Argu­men­ta­tio­nen und Prio­ri­sie­run­gen für wei­te­re Initia­ti­ven und Akti­vi­tä­ten abzu­lei­ten. Auf­ga­be ist es, bis­he­ri­ge For­de­run­gen zu legis­la­ti­ven und regu­la­to­ri­schen Anpas­sun­gen auf mul­ti­pli­zier­ba­re Mus­ter­lö­sun­gen anzu­wen­den sowie Vor­schlä­ge zur Anpas­sung des Rah­mens einer­seits all­ge­mein­gül­tig und ander­seits kon­kret anwend­bar zu formulieren.

Der C/sells-Club beab­sich­tigt des­halb, im Rah­men einer Arbeits­grup­pe die Grund­la­gen für das zukünf­ti­ge Fun­da­ment nach­hal­ti­ger Blau­pau­sen zur Beschleu­ni­gung der Sys­tem­trans­for­ma­ti­on abzu­lei­ten. Die­se Ergeb­nis­se sol­len Vor­aus­set­zun­gen für die Umset­zung erfolg­rei­cher Inves­ti­tio­nen ent­ste­hen las­sen, die auch im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb bestehen. Dazu lädt der Club alle inter­es­sier­ten Krei­se zur Mit­ar­beit ein.

Um eine ers­te gemein­sa­me Dis­kus­si­on­ba­sis zu schaf­fen, wird an die­ser Stel­le die im Rah­men des C/sells-Pro­jek­tes erstell­te Doku­men­ta­ti­on „Grund­la­gen der Mas­sen­fä­hig­keit“ bereit­ge­stellt. Im Rah­men einer Arti­kel­se­rie wer­den Metho­den, Model­le für Inter­ope­ra­bi­li­tät durch Regeln, Stan­dards und Nor­men sowie das Ver­hält­nis von Inno­va­ti­on, Stan­dar­di­sie­rung und Regu­lie­rung beleuchtet.

Dr. Frie­der Schmitt und Andre­as Kieß­ling — Lei­men, den 17. Febru­ar 2021

Andre­as Kieß­ling, ener­gy design

Über Andreas Kießling 111 Artikel
Andreas Kießling hat in Dresden Physik studiert und lebt im Raum Heidelberg. Er beteiligt sich als Freiberufler und Autor an der Gestaltung nachhaltiger Lebensräume und zugehöriger Energiekreisläufe. Dies betrifft Themen zu erneuerbaren und dezentral organisierten Energien. Veröffentlichungen als auch die Aktivitäten zur Beratung, zum Projektmanagement und zur Lehre dienen der Gestaltung von Energietechnologie, Energiepolitik und Energieökonomie mit regionalen und lokalen Chancen der Raumentwicklung in einer globalisierten Welt.

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