Definition Energiezellen
von der Umgebung abgegrenztes und gleichzeitig über Schnittstellen verbundenes System aus Komponenten einer Energieinfrastruktur (1) verschiedener Energieformen (2) sowie auch weiterer Infrastrukturen der Kommunikation und Logistik, deren Funktionen ein autonomes Zellenmanagement (3) mit Optimierung von Angebot und Nachfrage im System über alle vorhandenen Energieformen in Verbindung mit dem Austausch von Produkten und Dienstleistungen über bidirektionale Flüsse von Energie, Stoffen und Information zu physikalischen Nachbarzellen sowie zu nicht lokal definierten virtuellen Marktzellen (4) ermöglichen
Quelle
C/sells, von VDE ETG/ITG AK Energieversorgung 4.0 abgeleitete und erweiterte Definition
Englisches Glossar
energy cells
Abkürzung
keine
Bemerkung
(1) z.B. zur Energieinfrastruktur zählen alle Komponenten (Assets: Schicht A), die zur Wandlung von Energie, zu Transport und Verteilung sowie zur Speicherung eingesetzt werden.
(2) Energieformen umfassen u.a. Elektrizität, Gas, Wärme und Energieträger für Mobilität.
(3) Zum Zellenmanagement zählen Anwendungskomponenten der Systemnutzer (Schicht D), Betriebsführung- und Leittechnikkomponenten (Schicht C) sowie Digitalisierungskomponenten (Schicht B) mit Informations- und Unterstützungsfunktionen (Basiskomponenten), Mess- und Steuereinrichtungen (Zugriffskomponenten) sowie gesicherte Kommunikationskomponenten
(4) Infrastrukturzellen können zu umfassenderen Infrastrukturzellen verbunden werden. Es gibt somit Zellen auf der gleichen Stufe sowie auf übergelagerten und unterlagerten Stufen.
Beziehungen
- Energiezellen hat Oberbegriff intelligentes Energiesystem
Weitere Erläuterungen zum Begriff
Hintergründe und Motivation
Mit dem Begriff der Energiezelle lassen sich eingebettete intelligente Energiesysteme zusätzlich zum Energiesystemverbund zu umfassenderen intelligenten Energiesystemen organisieren. Energiezellen einer Stufe (n‑1) werden dabei auf Basis des neuen Attributs zur Verbindung der beiden Systeme zu einer umfassenderen Energiezelle der n‑ten Stufe gebündelt.
Dabei stellen Netzwerke oder sonstige Energieträger die Verbindung zwischen den Schnittstellen der Systeme her. Leittechnik- / Betriebsführungssysteme der Zelle n‑ter-Stufe organisieren die Zellen der (n‑1)-ten Stufe. Da mehrere zusammengesetzte Systeme sich wiederum zu einem umfassenderen System zusammensetzen lassen, ist diese Kette eingebetteter Systeme rekursiv beliebig fortsetzbar.
Beispielsweise kann ein Gebäude als Energiezelle Autonomie ermöglichen und sich trotzdem in die Energiezelle eines Stadtquartieres und dieses wiederum in die Energiezelle der Stadt einordnen, das wiederum zur nationalen Energiezelle im europäischen Verbundsystem gehört.
Diese horizontal (Energiesystemverbund) und vertikal (System aus Systemen) organisierte Verbindung aus Energiezellen wird als Energieorganismus bezeichnet. Ein derartiges mehrstufiges Gesamtsystem besteht aus Energiezellen n‑ter Stufe, die jeweils aus Energiezellen (n‑1)-ter Stufe durch Hinzufügen neuer Attribute zusammengesetzt werden.
Das zellulare Energiesystem beschreibt somit eine Systemarchitektur zum Aufbau einer fraktalen Struktur aus Infrastrukturzellen mit energiebezogenen Komponenten, die sowohl aus horizontalen Verbünden von Infrastrukturzellen (Energiezellen) als auch aus einem n‑stufigen System einbettender Zellen besteht, wobei jede Energiezelle wiederum ein abgegrenztes intelligentes Energiesystem bildet, das durch eine zusätzliche Ausstattung mit autonomen Energiezellenmanagement den Energieausgleich innerhalb der jeweiligen Zelle und auch den Austausch von Energie und Information zu Produkten und Dienstleistungen mit Nachbarzellen ermöglicht und somit eine Art Energieorganismus in paralleler Organisation von Systemaggregaten und Systemen aus Systemen bildet.
Beispielstruktur für Energieorganismus
Um dies durch ein Beispiel zu verdeutlichen, wird eine mögliche fraktale Struktur aus Energiezellen entsprechend nachfolgender Abbildung dargestellt.
Nanoenergiesysteme:
Einzelne Teilsysteme (Anlagenverbünde, Wohnungen, Gewerbeeinheiten) in Gebäuden, deren Komponenten durch Netze miteinander und über Schnittstellen zur Umwelt verbunden sind
Mikroenergiesysteme:
Gebäude, deren Komponenten durch Gebäudenetze miteinander und über Schnittstellen zur Umwelt verbunden sind
Mesoenergiesysteme:
Areale und Quartiere, deren Komponenten durch Arealnetze miteinander und über Schnittstellen zur Umwelt verbunden sind
Makroenergiesysteme:
Städte und Ortschaftsverbünde, deren Komponenten durch Verteilungsnetze miteinander und über Schnittstellen zur Umwelt verbunden sind
Superenergiesysteme:
Regionen, Staaten und Staatenverbünde, deren Komponenten durch Verteilungs- und Übertragungsnetze miteinander und über Schnittstellen zur externen Umwelt verbunden sind
Verweise
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