Inhaltsverzeichnis
- Hintergrund und Motivation einer C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen
- Standardisierung beschleunigt Innovation und schafft Massenfähigkeit
- Glossar mit Begriffssystem zum zellulären Energiesystem als Grundlage von Beteiligung und Autonomie
- Zelluläre Architektur und Digitalisierung
- Use Case Methodik
- Schutzmethodik — Schutzbedürfnisse im Energiesystem
- Flexibilitätsbegriff — Flexibilitätskonzepte — Flexibilitätsmodell
- Zusammenfassung der Ergebnisse des Projektes C/sells zu gemeinsamen technischen Regeln, Normen und Standards
C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen
Hintergrund
Das vom vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Schaufenster-Programmes SINTEG legt im Jahre 2021 seine Ergebnisse vor. Mit Ende des zugehörigen Projektes C/sells fanden sich Projektakteure und weitere Unterstützer im C/sells-Club zusammen. Die Mitglieder des Clubs möchten eine erfolgreiche Energiewende unterstützen, indem das Erreichte bewahrt sowie die Erkenntnisse verbreitet, weitergeführt und in eine vielfältige Umsetzung überführt werden. Mittel dazu soll die Pflege des C/sells-Netzwerkes unter Einbeziehung weiterer interessierter Akteure sein. Insbesondere soll der Club mittels der C/sells-Arbeitsgruppe zum regulatorischen Rahmen die Umgestaltung des legislativen und regulatorischen Fundamentes befördern, um das Wirken in den verschiedenen Bereichen des Systemumbaus zu unterstützen.
Motivation
Im Umfeld verschiedener nationaler Programme (E‑Energy, Forschungsinitiative Stromnetze, SINTEG, usw.) sowie europäischer Initiativen seit der Förderung Erneuerbarer Energien zu Beginn des 21. Jahrhunderts und den Maßnahmen zur Energiewende wurde schnell klar, dass Erneuerbare Energien nicht einfach in das bestehende Marktdesign sowie den legislativen und regulatorischen Rahmen zu integrieren sind. Stattdessen benötigt der Systemwechsel grundlegende Anpassungen verbunden mit einer Neuausrichtung der Energiewirtschaft.
Resultierende Projekte bis hin zu C/sells zeigten Wege und Methoden sowie Technologien. Dabei formulierten sie Forderungen nach einem Experimentierfeld zur Untersuchung eines modifizierten, eine effiziente Energiewende unterstüzenden, innovativen Rahmen.
Vorschläge mit der Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg im Jahre 2013 zur Schaffung eines derartigen Experimentierfeldes unter der Bezeichnung „Regulatorische Innovationszone (RIZ)“ konnten mit den Bedenken auf eine zu erwartende Ablehnung der Bundesnetzagentur nicht umgesetzt werden. Für das SINTEG-Programm wurde stattdessen im nationalen Rahmen nur eine speziell auf die Projekte zugeschnittene Verordnung (SINTEG‑V) geschaffen. Sie sollte die rechtlichen Voraussetzungen ausschließlich dafür schaffen, dass die Projektteilnehmer ihre Ziele ohne wirtschaftliche Nachteile erreichen konnten.
C/sells als neue Maßstäbe setzendes Projekt im SINTEG-Programm hat unter methodischer und gesamtsystemischer Betrachtung aus vielfältigen Einzelaktivitäten des Projektes heraus energiewirtschaftliche Positionen (EPos) erarbeitet und im Buch 1.5° Csellsius integriert.
Zur stringenten Umsetzung dieser Positionen hin zu einer gegenüber der Vergangenheit höheren Effektivität bei der Zielerreichung zur Systemtransformation wird ein erweitertes Querschnittsbild der Schwerpunkte der in diesen oder benachbarten Projekten gefundenen legislativen und regulatorischen Hindernisse benötigt. Zu bewerten sind dabei sowohl die Erfolgsfaktoren als auch die Gemeinsamkeiten bei der Benennung von notwendigen Anpassungen des Rahmens. Diese Umgestaltung ist Mittel zur Verstärkung der Anreize für Investitionen zum beschleunigten Fortschritt der Energiewende.
Zielstellung
Hindernisse sind also konkret an vergleichbaren und vervielfältigbaren Musterlösungen und Blaupausen abzuleiten, um allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Die Bewertung des legislativen und regulatorischen Rahmens bildet somit die Schnittstelle zum Wirken in anderen Bereichen des Systemumbaus bei der Beförderung und Verbreitung von Musterlösungen.
Dies betrifft
- die Modernisierung und Digitalisierung der Netzinfrastrukturen,
- die Entwicklung von industriellen und gewerblichen Arealen sowie von Lebensräumen in Gebäuden, Quartieren, ländlichen Strukturen, Städten und Regionen als auch
- die Entfaltung neuer Marktmechanismen.
Damit soll ein Katalog für Praktiker mit möglichst vielfältigen und konkreten Projektbeispielen entstehen. Die Zuordnung zum benötigten Regelwerkumbau darf dabei nicht nur den Status Quo aufzeigen. Es gilt ebenso die Zusammenführung der entsprechenden Bedarfe zu ermöglichen sowie Argumentationen und Priorisierungen für weitere Initiativen und Aktivitäten abzuleiten. Aufgabe ist es, bisherige Forderungen zu legislativen und regulatorischen Anpassungen auf multiplizierbare Musterlösungen anzuwenden sowie Vorschläge zur Anpassung des Rahmens einerseits allgemeingültig und anderseits konkret anwendbar zu formulieren.
Der C/sells-Club beabsichtigt deshalb, im Rahmen einer Arbeitsgruppe die Grundlagen für das zukünftige Fundament nachhaltiger Blaupausen zur Beschleunigung der Systemtransformation abzuleiten. Diese Ergebnisse sollen Voraussetzungen für die Umsetzung erfolgreicher Investitionen entstehen lassen, die auch im internationalen Wettbewerb bestehen. Dazu lädt der Club alle interessierten Kreise zur Mitarbeit ein.
Um eine erste gemeinsame Diskussionbasis zu schaffen, wird an dieser Stelle die im Rahmen des C/sells-Projektes erstellte Dokumentation „Grundlagen der Massenfähigkeit“ bereitgestellt. Im Rahmen einer Artikelserie werden Methoden, Modelle für Interoperabilität durch Regeln, Standards und Normen sowie das Verhältnis von Innovation, Standardisierung und Regulierung beleuchtet.
Dr. Frieder Schmitt und Andreas Kießling — Leimen, den 17. Februar 2021