Smart City und Intelligente Welt

Wem nützt die Smart City ?

Technologische Aspekte der Smart City

Der VDE-Kon­greß 2014 zum The­ma „Smart City“ in Frank­furt stell­te sich der Fra­ge, war­um Städ­te eigent­lich schlau wer­den sol­len. Sie beher­ber­gen doch schon eine Viel­zahl schlau­er Men­schen. Denn Wis­sen­schaft­ler und Inge­nieu­re ver­mö­gen mit Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien heu­te viel zu tun. Zu bewer­ten ist dabei, ob alles auch immer getan wer­den soll­te, was mach­bar erscheint. Mit dem „Mach­ba­ren“ ver­fol­gen Unter­neh­men natür­lich auch ihre eige­nen wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen. Die Deu­tung zur Aus­ge­stal­tung von Smart Cities erfolgt des­halb heu­te welt­weit vor­ran­gig durch gro­ße Kon­zer­ne. Denn sie rin­gen um Markt­an­tei­le auf einem jun­gen glo­ba­len Markt. Inso­fern wird mit dem Begriff Smart City zuerst eine tech­ni­sche Ziel­stel­lung adressiert.

Über den Ein­satz inno­va­ti­ver Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien sind Lösun­gen für ganz unter­schied­li­che Berei­che der Stadt­ent­wick­lung bereit­zu­stel­len. Dies umfasst die Stadt­do­mä­nen Infra­struk­tur, Gebäu­de, Mobi­li­tät, Dienst­leis­tun­gen und Sicher­heit. Dabei wer­den schon kon­kre­te tech­ni­sche Lösun­gen mit ent­spre­chen­den Stan­dar­di­sie­rungs­an­for­de­run­gen spe­zi­fi­ziert. Aber der eigent­li­che Nut­zen für die Stadt wird oft noch abs­trakt beschrie­ben. Des­halb for­dern gera­de Städ­te­ver­tre­ter, das Ziel der Smart City zuerst aus der Sicht des Pla­nungs­han­delns im ver­än­der­ten gesell­schaft­li­chen Umfeld zu defi­nie­ren. Auf die­ser Grund­la­ge sind die sinn­vol­len, tech­no­lo­gi­schen Mit­tel zu iden­ti­fi­zie­ren, in Stadt­ent­wick­lungs­plä­ne zu inte­grie­ren und für eine nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung zu nutzen.

Smartness der Community in einer vernetzten Welt

Der tech­ni­sche Begriff der Smart­ness zur Ver­knüp­fung getrenn­ter Kom­po­nen­ten durch Kom­mu­ni­ka­ti­on und Soft­ware defi­niert sich sicher­lich auf ande­re Wei­se als die Smart­ness unter Aus­nut­zung der Intel­li­genz der Com­mu­ni­ty, die sich durch „die zuneh­men­de Betei­li­gung der Bevöl­ke­rung, der Akteu­re aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft, Indus­trie, Stadt­ge­sell­schaft und Poli­tik im Steue­rungs- und Umset­zungs­pro­zess der pla­ne­ri­schen Zie­le“ [Urban 2.0: Lojew­ski, Hil­mar. Deut­scher Städts­tag: Smart City defi­niert sich über­all anders. Aus­ga­be 3, 2014] aus­bil­det. Die drit­te Form der Smart­ness ent­steht durch die intel­li­gen­te Auf­be­rei­tung von Daten in Echt­zeit unter der Bezeich­nung Smart Data. Hier muss aber sehr kri­tisch das Ver­hält­nis zwi­schen pri­va­ten Daten sowie von geteil­ten Daten zum Erhalt von Pri­vat­heit hin­ter­fragt wer­den.

Die Über­tra­gung von Daten in abge­grenz­te Grup­pen und in die Öffent­lich­keit erfolgt zum Zwe­cke des Bereit­stel­lung und Nut­zung neu­er Dienst­leis­tun­gen. Die Smart City stellt sich dabei den Her­aus­for­de­run­gen der not­wen­di­gen nach­hal­ti­gen Stadt­ent­wick­lung sowie der Erhö­hung des Lebens- und Wir­kungs­kom­forts für alle Bür­ger, die Wirt­schaft und die Ver­wal­tung. Dabei sind Syn­er­gien bei der Ein­be­zie­hung aller gesell­schaft­li­chen Kräf­te in der Gestal­tung der Com­mu­ni­ty sowie neu­en Mög­lich­kei­ten das Pla­nungs­han­deln und der Füh­rung städ­ti­scher Pro­zes­se durch IKT-Tech­no­lo­gien zu erschließen.

Die Smart City ist gekenn­zeich­net durch eine neue Viel­falt im Wir­ken von Betei­lig­ten in ver­schie­de­nen Lebens­be­rei­chen wie Ener­gie, Mobi­li­tät, Gesund­heit, Logis­tik und Sicher­heit, aber auch durch die zuneh­men­de Ver­net­zung die­ser Viel­falt. Dies wie­der­um erzeugt neue Orga­ni­sa­ti­ons­for­men. Dies betrifft die Aus­bil­dung neu­er sozia­ler Netz­wer­ke, aber auch neue wirt­schaft­li­che Teil­ha­be­mo­del­le (Sha­ring). Dar­aus folgt eine zuneh­men­de Kom­ple­xi­tät, die neue Eigen­schaf­ten her­vor­bringt. Aus der Her­aus­bil­dung neu­er Eigen­schaf­ten, die mit dem Begriff Emer­genz umfasst wer­den, resul­tie­ren neue Chan­cen. Die kom­ple­xe Gesamt­heit bie­tet der Gesell­schaft der Ein­zel­nen mehr als die Sum­me der Ein­zel­ak­ti­vi­tä­ten ermöglicht.

Dezentrale Selbstorganisation und Gestaltungshoheit der Smart City

Die Aus­bil­dung der zuneh­men­den Kom­ple­xi­tät benö­tigt zu ihrer Beherr­schung mehr Eigen­ver­ant­wor­tung und dezen­tra­le Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Dezen­tra­le Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on wie­der­um erhöht die Bedeu­tung der Städ­te in Staats­ge­bil­den. Glo­ba­li­sie­rung und not­wen­di­ge Sub­si­dia­ri­tät bil­den also eine Ein­heit. In die­sem Umfeld benö­ti­gen wir die Sicher­stel­lung von Indi­vi­dua­li­tät durch Maß­nah­men zur Sicher­stel­lung von Pri­vat­heit sowie die Erhö­hung der Frei­heits­gra­de des Han­delns in der Stadt für mehr Wir­kungs­mög­lich­kei­ten, um die Akzep­tanz für Ver­net­zung bei den Men­schen zu errei­chen. Die Smart City als Zel­le in einer intel­li­gen­ten Welt schafft eine Art Blut­kreis­lauf und Ner­ven­sys­tem im Orga­nis­mus Stadt mit Smart Grids als gemein­sa­mes Ener­gie- sowie Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem der Ein­zel­nen. Die Smart City muss aber eben­so die Pri­vat­heit der Ein­zel­nen als eigen­stän­di­ge Zel­len des Orga­nis­mus sicherstellen.

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