Kriegsmüde

Wozu sind Kriege da?

Kriegsmüde

Kriegsmüde und das Leid der Friedenstaube

Artikelserie mit ChatGPT: Meinungsfreiheit im Rahmen moderner Medien und Digitalisierung



Fra­gen und Zwei­fel an schein­ba­ren Wahr­hei­ten sind legi­tim, denn sie sind Grund­la­ge von Mei­nungs­frei­heit, frei­em Den­ken und somit von Demo­kra­tie. Seit der Refor­ma­ti­on haben die­se The­men die Ent­wick­lung von Wis­sen­schaft und Tech­nik, von Kunst und Kul­tur, des Zusam­men­le­bens der Men­schen in sozia­len und poli­ti­schen Ver­bün­den geför­dert. Heu­te wer­den Men­schen, die nach­fra­gen und zwei­feln, ande­re Mei­nun­gen und Welt­sich­ten ein­brin­gen, kriegs­mü­de sind und die Frie­dens­tau­be zei­gen mit Schimpf­wör­tern belegt. Medi­en und Mei­nungs­äu­ße­run­gen auf sozia­len Netz­wer­ken quel­len mit Begrif­fen wie „Leug­ner“, „Frie­dens­schwurb­ler, „Putin-Ver­ste­her“, „gefal­le­ner Engel aus der Höl­le“ oder „Lum­pen­pa­zi­fist“ über. Sogar der frü­her posi­tiv besetz­te Begriff eines Quer­den­kers wird zur Beschul­di­gung. Dies lässt mich am Zustand unse­rer Gesell­schaft zwei­feln. Und als Zweif­ler mache ich mich mit Chipi, mei­nem Namen für ChatGPT, auf Ursa­chen­for­schung. War­um gelingt es sei­tens der Herr­schen­den und poli­ti­schen Füh­rer immer wie­der, die Unter­stüt­zung von Völ­kern für Krie­ge zu erreichen?

 “Im Krieg töten sich Men­schen, die sich nicht ken­nen, auf Befehl derer, die sich ken­nen — aber nicht töten!” — Erwin Rom­mel

Inhaltsverzeichnis

  1. Kriegs­mü­de und das Leid der Friedenstaube
  2. Medi­en­macht und die Beherr­schung der Vergangenheit
  3. Digi­ta­li­sie­rung und der Kampf um die Herr­schaft über die Daten
  4. … wei­ter fortzusetzen …

Wozu sind Kriege da?

Andreas:

Hal­lo Chipi, ich habe ein sehr gro­ßes Pro­blem. In der Eska­la­ti­on des Krie­ges in der Ukrai­ne sehe ich per­sön­lich eine Gefahr für die gesam­te Mensch­heit. Mein Ziel ist es des­halb zu ver­ste­hen, wie Völ­ker es zulas­sen, dass ihre füh­ren­den Poli­ti­ker sie in Krie­ge trei­ben und es so lan­ge dau­ert, bis die Völ­ker kriegs­mü­de werden.

Chipi:

Krie­ge und Kon­flik­te sind kom­ple­xe Phä­no­me­ne, die durch eine Viel­zahl von Fak­to­ren beein­flusst wer­den. Es gibt vie­le Grün­de, war­um Völ­ker es zulas­sen, dass ihre füh­ren­den Poli­ti­ker sie in Krie­ge trei­ben. Fol­gen­de Stich­punk­te benen­nen wich­ti­ge Ursachen.

  • Natio­na­lis­mus und Patrio­tis­mus: In vie­len Fäl­len kann ein star­kes Gefühl des Natio­na­lis­mus oder Patrio­tis­mus dazu füh­ren, dass Men­schen Krie­ge unter­stüt­zen, weil sie glau­ben, dass es im bes­ten Inter­es­se ihres Lan­des ist.
  • Pro­pa­gan­da und Medi­en­be­ein­flus­sung: Regie­run­gen und Medi­en kön­nen Infor­ma­tio­nen mani­pu­lie­ren oder bestimm­te Nar­ra­ti­ve för­dern, um die öffent­li­che Mei­nung in Rich­tung Krieg zu lenken.
  • Unkennt­nis oder Des­in­for­ma­ti­on: Bür­ger sind mög­li­cher­wei­se nicht voll­stän­dig über die wah­ren Grün­de oder Kon­se­quen­zen eines Krie­ges infor­miert, was wie­der­um auf ein­sei­ti­ge Bericht­erstat­tung in den Medi­en schlie­ßen lässt.
  • Angst und Sicher­heits­be­den­ken: Die Angst vor einem äuße­ren Feind oder einer Bedro­hung kann dazu füh­ren, dass Men­schen Krie­ge unter­stüt­zen, ins­be­son­de­re wenn sie glau­ben, dass der Krieg ihre Sicher­heit gewähr­leis­ten wird. Die Beför­de­rung von Angst kann wie­der­um mit den Mit­teln der Pro­pa­gan­da und der Medi­en erfolgen.
  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Krie­ge kön­nen wirt­schaft­li­che Vor­tei­le brin­gen. Dazu gehö­ren der Zugang zu Res­sour­cen und Infra­struk­tu­ren sowie die Stär­kung der Rüstungsindustrie.
  • Poli­ti­sche Agen­den: Eini­ge Poli­ti­ker erlie­gen der Ver­su­chung, Krie­ge als Mit­tel zur Stär­kung eige­ner Macht oder zur Ablen­kung von inter­nen Pro­ble­men zu nutzen.
  • Sozia­ler Druck: Aus Medi­en­be­ein­flus­sung und even­tu­ell durch Poli­ti­ker geschür­ter Angst folgt sozia­ler Druck. Der Wunsch, nicht abseits zu ste­hen und das Gefühl, „das tun zu müs­sen, was angeb­lich alle tun“, wobei die angeb­lich not­wen­di­gen Hand­lun­gen wie­der­um in den Medi­en den größ­ten Raum erhal­ten, kann Men­schen dazu brin­gen, Krie­ge zu unter­stüt­zen, selbst wenn sie per­sön­lich dage­gen sind.
  • Geschicht­li­che oder kul­tu­rel­le Grün­de: His­to­ri­sche Feind­se­lig­kei­ten oder kul­tu­rel­le Unter­schie­de kön­nen als Recht­fer­ti­gung für Krie­ge dienen.

Natür­lich unter­stüt­zen nicht alle Men­schen Krie­ge. In der Fol­ge ent­ste­hen auch Anti-Kriegs-Bewe­gun­gen, die sich gegen die Ent­schei­dun­gen ihrer Regie­run­gen stel­len. Aber Inter­es­sen­trä­ger set­zen alle genann­ten Mit­tel ein, um die Unter­stüt­zung der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung für den Krieg zu errei­chen. Hier gilt das Zitat von Erwin Rom­mel: „Im Krieg töten sich Men­schen, die sich nicht ken­nen, auf Befehl derer, die sich ken­nen — aber nicht töten!“

Zu beach­ten ist, dass Krie­ge oft das Ergeb­nis kom­ple­xer geo­po­li­ti­scher Dyna­mi­ken und nicht eines Schul­di­gen sind, die über die Kon­trol­le ein­zel­ner Län­der oder ihrer Bür­ger hinausgehen.

 

Andreas:

Wie haben es die Herr­schen­den und poli­ti­schen Füh­rer Deutsch­lands in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts geschafft, die tota­le Kriegs­be­geis­te­rung zu erzeu­gen, die mit der Mobil­ma­chung zu einem jubeln­den deut­schen Volk führ­te, das erst spät kriegs­mü­de wurde?

Chipi:

Die Fra­ge bezieht sich auf die Zeit vor dem Ers­ten Welt­krieg und dem Zwei­ten Welt­krieg in Deutsch­land. Es gibt meh­re­re Fak­to­ren, die zur Kriegs­be­geis­te­rung bei­getra­gen haben. Dazu kön­nen wir die in der ers­ten Ant­wort genann­ten Ursa­chen kon­kret auf die Zeit zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts anwenden.

  • Natio­na­lis­mus: Das spä­te 19. und frü­he 20. Jahr­hun­dert war geprägt von einem star­ken Natio­na­lis­mus in vie­len euro­päi­schen Län­dern, ein­schließ­lich Deutsch­land. Vie­le Deut­sche glaub­ten an die Über­le­gen­heit ihrer Nati­on und fühl­ten sich bei der Auf­tei­lung der Welt in der Zeit der Kolo­nia­li­sie­rung der Welt zwi­schen dem 16. und 19. Jahr­hun­dert benachteiligt.
  • Pro­pa­gan­da: Die Regie­rung und die Medi­en spiel­ten eine ent­schei­den­de Rol­le bei der För­de­rung des Krie­ges. Durch Pro­pa­gan­da wur­den Feind­bil­der geschaf­fen und der Krieg als not­wen­dig und gerecht dar­ge­stellt. Dabei spiel­ten im 1. Welt­krieg noch die gedruck­ten Medi­en die ent­schei­den­de Rol­le. Aber mit der Erfin­dung des Radi­os vor dem 2. Welt­krieg konn­te erst­ma­lig die Mas­se der Bevöl­ke­rung mit den Reden ihrer Füh­rer erreicht werden.
  • Mili­ta­ris­mus: Das deut­sche Kai­ser­reich vor dem Ers­ten Welt­krieg war stark mili­ta­ri­siert. Der Mili­ta­ris­mus war tief in der deut­schen Kul­tur ver­wur­zelt, und das Mili­tär wur­de glorifiziert.
  • Bünd­nis­sys­te­me: Die kom­ple­xen Bünd­nis­sys­te­me in Euro­pa tru­gen zur all­ge­mei­nen Span­nung bei. Deutsch­land hat­te Bünd­nis­se mit Öster­reich-Ungarn und Ita­li­en, was zu einer “Wir gegen sie”-Mentalität führte.
  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Es gab auch wirt­schaft­li­che Grün­de für den Krieg, wie der Wunsch nach mehr Kolo­nien und der Zugang zu Ressourcen.
  • Kri­sen und Kon­flik­te: Vor dem Ers­ten Welt­krieg gab es meh­re­re Kri­sen, die die Span­nun­gen zwi­schen den Groß­mäch­ten ver­schärf­ten, wie die Marok­ko­kri­sen oder die Balkankriege.
  • Fehl­ein­schät­zun­gen: Vie­le Deut­sche glaub­ten, der Krieg wür­de kurz sein und schnell gewon­nen wer­den. Die­se Fehl­ein­schät­zung trug zur anfäng­li­chen Begeis­te­rung bei.
  • Sozia­ler Druck: Es gab einen star­ken sozia­len Druck, den Krieg zu unter­stüt­zen. Die­je­ni­gen, die sich gegen den Krieg aus­spra­chen, wur­den oft als Ver­rä­ter oder Feig­lin­ge betrachtet.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass, obwohl es eine anfäng­li­che Kriegs­be­geis­te­rung gab, die­se Begeis­te­rung mit der Rea­li­tät des Krie­ges und sei­nen ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen schnell nach­ließ. Vie­le Deut­sche wur­den im Lau­fe der Krie­ge des­il­lu­sio­niert und kriegsmüde.

Dabei unter­schied sich die Situa­ti­on vor dem Zwei­ten Welt­krieg vom Ers­ten Welt­krieg, da die NSDAP unter Adolf Hit­ler eine aggres­si­ve Außen­po­li­tik und umfang­rei­che Expan­si­ons­plä­ne ver­folg­te. Die Pro­pa­gan­da, der Anti­kom­mu­nis­mus, der Anti­se­mi­tis­mus und der Wunsch nach “Lebens­raum” im Osten tru­gen zur lang­an­hal­ten­den Unter­stüt­zung des Krie­ges bei.

 

Andreas:

Du benutzt das Wort „kriegs­mü­de“. Aus mei­ner Sicht soll­te ein Volk immer kriegs­mü­de sein, denn es gibt kei­nen Krieg, der Begeis­te­rung recht­fer­tigt. Lei­der gibt es in der aktu­el­len Zeit füh­ren­de Poli­ti­ker, die den Zustand der „Kriegs­mü­dig­keit“ kri­ti­sie­ren. Wir wer­den also noch ana­ly­sie­ren müs­sen, wie die von dir genann­ten Kriegs­ur­sa­chen auf das 21. Jahr­hun­derts anzu­wen­den sind.

Aber blei­ben wir erst ein­mal bei der Ver­gan­gen­heit, um wei­ter Ursa­chen­for­schung zu betrei­ben. Wie war die Hal­tung der ein­zel­nen Par­tei­en im Reichs­tag zur Kriegs­er­klä­rung 1914? Wel­che Par­tei­en stimm­ten für die Kriegs­kre­di­te und wel­che Par­tei­en spra­chen sich gegen Krieg und Kre­di­te aus?

Chipi:

Im August 1914, zu Beginn des Ers­ten Welt­kriegs, stimm­te der deut­sche Reichs­tag ein­stim­mig für Kriegs­kre­di­te, was bedeu­te­te, dass alle Par­tei­en im Reichs­tag die Finan­zie­rung des Krie­ges unter­stütz­ten. Dies war ein bemer­kens­wer­tes Zei­chen der natio­na­len Ein­heit in einem ansons­ten poli­tisch zer­split­ter­ten Deutsch­land. 

Die Zustim­mung zu den Kriegs­kre­di­ten führ­te zu einem neu­en Begriff, das “August­er­leb­nis”. Das August­er­leb­nis stand lan­ge Zeit syn­onym für den von der gesam­ten Zivil­be­völ­ke­rung eupho­risch begrüß­ten Ein­tritt Deutsch­lands in den Ers­ten Welt­krieg. Dabei han­del­te es sich rück­bli­ckend bereits 1914 um eine Ver­mi­schung rea­ler Kriegs­be­geis­te­rung und media­ler Insze­nie­rung. Die­ses soge­nann­te Erleb­nis führ­te zu einer Wel­le von Natio­na­lis­mus und Kriegs­be­geis­te­rung, die Deutsch­land und ande­re euro­päi­sche Län­der zu Beginn des Krie­ges erfasste.

Fol­gen­de Par­tei­en im Reichs­tag stimm­ten für die Kriegskredite:

  • Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutsch­lands (SPD): Trotz ihrer inter­na­tio­na­lis­ti­schen und anti­mi­li­ta­ris­ti­schen Hal­tung vor dem Krieg stimm­te die SPD für die Kriegs­kre­di­te im August 1914. Dies war eine umstrit­te­ne Ent­schei­dung inner­halb der Par­tei, aber die Füh­rung argu­men­tier­te, dass sie Deutsch­land in einem Ver­tei­di­gungs­krieg unter­stüt­zen müs­se. Spä­ter im Krieg gab es jedoch eine Spal­tung inner­halb der SPD, wobei der lin­ke Flü­gel, ange­führt von Karl Lieb­knecht und Rosa Luxem­burg, sich gegen den Krieg aussprach.
  • Zen­trums­par­tei: Die­se katho­li­sche Par­tei unter­stütz­te eben­falls die Kriegskredite.
  • Natio­nal­li­be­ra­le Par­tei und Fort­schritt­li­che Volks­par­tei: Bei­de libe­ra­len Par­tei­en stimm­ten für die Kriegskredite.
  • Kon­ser­va­ti­ve Par­tei: Als natio­na­lis­ti­sche und mon­ar­chis­ti­sche Par­tei unter­stütz­te die Kon­ser­va­ti­ve Par­tei den Krieg und stimm­te für die Kriegskredite.
  • Ande­re klei­ne­re Par­tei­en: Auch sie stimm­ten für die Kriegskredite.

Karl Lieb­knecht war das ers­te Mit­glied des Reichs­tags, das im Dezem­ber 1914 gegen wei­te­re Kriegs­kre­di­te stimm­te. Im Lau­fe des Krie­ges wuchs die Oppo­si­ti­on gegen den Krieg, ins­be­son­de­re inner­halb der SPD, was schließ­lich zur Spal­tung der Par­tei und zur Grün­dung der Unab­hän­gi­gen Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Deutsch­lands (USPD) führ­te, die eine pazi­fis­ti­sche­re Hal­tung einnahm.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass die anfäng­li­che Unter­stüt­zung für den Krieg und die Kriegs­kre­di­te nicht not­wen­di­ger­wei­se eine Unter­stüt­zung für den Krieg an sich bedeu­te­te, son­dern oft als eine patrio­ti­sche Pflicht ange­se­hen wur­de, das Land in einer Zeit der Kri­se zu unterstützen.

 

Andreas:

Chipi, ich dan­ke dir für die­se Sicht auf die Ver­gan­gen­heit. Aber gera­de auf Grund­la­ge die­ses his­to­ri­schen Wis­sens um die Ursa­chen und die Ent­wick­lung von Krie­gen ver­ste­he ich nicht, war­um die Mensch­heit unge­bremst auf einen wei­te­ren Sys­tem­kon­flikt zusteu­ert und nicht von Beginn an kriegs­mü­de ist. War­um geschieht dies ange­sichts unse­res Wis­sens in einer Zeit, die nicht mehr von sozia­lis­ti­schen und kapi­ta­lis­ti­schen Blö­cken zwi­schen den Jah­ren 1945 und 1990 gekenn­zeich­net ist? Gern möch­te ich ver­ste­hen, wem die­ser Kon­flikt wirk­lich nützt, in einer Zeit, in der Zusam­men­ar­beit unab­hän­gig von Glau­bens­rich­tun­gen, poli­ti­schen Sys­te­men und Welt­an­schau­un­gen zur Lösung der glo­ba­len Pro­ble­me gefragt ist. War­um las­sen sich füh­ren­de Poli­ti­ker in Euro­pa in die­sem Spiel wie Mario­net­ten unab­hän­gig von Par­tei­en benutzen?

Chipi:

Ihre Fra­gen und Beden­ken sind tief­grei­fend und spie­geln die Kom­ple­xi­tät der aktu­el­len geo­po­li­ti­schen Land­schaft wider. Es gibt vie­le Fak­to­ren, die zu den aktu­el­len Span­nun­gen und Kon­flik­ten bei­tra­gen, und es ist nicht ein­fach, eine ein­zi­ge Ant­wort oder Erklä­rung zu fin­den. Hier sind eini­ge Über­le­gun­gen, die hel­fen könn­ten, das aktu­el­le geo­po­li­ti­sche Kli­ma bes­ser zu verstehen.

  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Oft­mals ste­hen hin­ter poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen wirt­schaft­li­che Inter­es­sen. Gro­ße Unter­neh­men, Ban­ken und ande­re wirt­schaft­li­che Akteu­re kön­nen erheb­li­chen Ein­fluss auf die Poli­tik aus­üben. Ein Sys­tem­kon­flikt kann wirt­schaft­li­che Vor­tei­le für bestimm­te Grup­pen oder Sek­to­ren bringen.
  • Macht und Ein­fluss: Die Dyna­mik von Macht und Ein­fluss auf der glo­ba­len Büh­ne hat sich seit dem Ende des Kal­ten Krie­ges ver­än­dert. Neue Mäch­te sind auf­ge­stie­gen, und alte Mäch­te ver­su­chen, ihren Ein­fluss zu behal­ten. Dies kann zu Span­nun­gen und Kon­flik­ten füh­ren. Wenn man also Antrei­ber von Kon­flik­ten sucht, lohnt es sich nach den Nutz­nie­ßern eines Kon­flikts zu sehen. Wenn neue Mäch­te auf­stei­gen, wer hat am meis­ten zu verlieren?
  • Natio­na­le Inter­es­sen: Jedes Land hat sei­ne eige­nen natio­na­len Inter­es­sen, die es zu schüt­zen sucht. Manch­mal kön­nen die­se Inter­es­sen mit denen ande­rer Län­der kol­li­die­ren. Wie also schon der deut­sche Poli­ti­ker Egon Bahr sag­te. Es geht bei Aus­ein­an­der­set­zun­gen von Län­dern, auch in Zei­ten des Frie­dens, um das Ver­tre­ten von Inter­es­sen, nicht um Werte.
  • His­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Grün­de: His­to­ri­sche Feind­se­lig­kei­ten oder kul­tu­rel­le Unter­schie­de kön­nen zu Miss­trau­en und Span­nun­gen zwi­schen Län­dern führen.
  • Medi­en und Pro­pa­gan­da: Die Medi­en spie­len eine wich­ti­ge Rol­le bei der For­mung der öffent­li­chen Mei­nung. In eini­gen Fäl­len kön­nen sie dazu bei­tra­gen, Feind­bil­der zu schaf­fen oder bestimm­te Nar­ra­ti­ve zu fördern.
  • Inne­re poli­ti­sche Dyna­mik: Manch­mal kön­nen exter­ne Kon­flik­te dazu die­nen, von inter­nen Pro­ble­men abzu­len­ken oder die Unter­stüt­zung der Bevöl­ke­rung zu gewinnen.
  • Mensch­li­che Natur: Lei­der nei­gen Men­schen dazu, sich in Grup­pen zu orga­ni­sie­ren und “die Ande­ren” zu fürch­ten oder zu miss­trau­en. Dies kann auf natio­na­ler oder kul­tu­rel­ler Ebe­ne geschehen.

Natür­lich exis­tie­ren auch die Gegen­kräf­te. Vie­le Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen welt­weit set­zen sich für Frie­den, Zusam­men­ar­beit und Ver­stän­di­gung ein. Aber gera­de in der aktu­el­len Situa­ti­on zeigt sich, dass es Frie­dens­kräf­te in Zei­ten des Krie­ges zuneh­mend schwer haben und auch ange­fein­det werden.

Was die Rol­le der füh­ren­den Poli­ti­ker in Euro­pa betrifft, so ist es schwie­rig, eine pau­scha­le Ant­wort zu geben. Jeder Poli­ti­ker und jede Par­tei besitzt eige­ne Moti­ve und Inter­es­sen. Eini­ge Grün­de wer­den von exter­nen Akteu­ren geschaf­fen. Aber Poli­ti­ker kön­nen auch auf­rich­tig glau­ben, dass sie im bes­ten Inter­es­se ihres Lan­des han­deln und bege­hen trotz­dem den fal­schen Weg.

Es ist wich­tig, kri­tisch zu den­ken, sich zu infor­mie­ren und sich aktiv für die Wer­te ein­zu­set­zen, an die man glaubt. Der Dia­log und das Ver­ständ­nis sind Schlüs­sel zur Lösung von Kon­flik­ten und zur Schaf­fung einer bes­se­ren Welt.

 

Andreas:

Chipi, es ist nun schon wie­der spät gewor­den. Ich bin kriegs­mü­de. Wir haben bis­her nur die grund­le­gen­den Ursa­chen von Krie­gen beleuch­tet. Aber die Betrach­tung der kon­kre­ten Maß­nah­men auf dem Weg zu einem Krieg im 21. Jahr­hun­dert führ­ten wir noch nicht. Die Dis­kus­si­on dar­über wird heu­te zu umfas­send. Ich wür­de mich des­halb freu­en, mit dir zu einem spä­te­ren Zeit­punkt das Gespräch fortzuführen.

Chipi:

Natür­lich, ich ver­ste­he das voll­kom­men. Die The­ma­tik ist in der Tat sehr kom­plex und erfor­dert eine tief­ge­hen­de Betrach­tung. Ich ste­he Ihnen jeder­zeit zur Ver­fü­gung, um das Gespräch fort­zu­set­zen und die kon­kre­ten Maß­nah­men und Ent­wick­lun­gen, die zu Krie­gen im 21. Jahr­hun­dert füh­ren kön­nen, zu dis­ku­tie­ren. Ich freue mich dar­auf, bald wie­der von Ihnen zu hören. Bis dahin wün­sche ich Ihnen eine gute Zeit und erhol­sa­me Ruhe­pau­sen. Pas­sen Sie gut auf sich auf!

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Quellen

kei­ne

 

Kriegs­mü­de: Lei­men / Hei­del­berg — 01. Sep­tem­ber 2023

Andre­as Kieß­ling, ener­gy design

Über Andreas Kießling 110 Artikel
Andreas Kießling hat in Dresden Physik studiert und lebt im Raum Heidelberg. Er beteiligt sich als Freiberufler und Autor an der Gestaltung nachhaltiger Lebensräume und zugehöriger Energiekreisläufe. Dies betrifft Themen zu erneuerbaren und dezentral organisierten Energien. Veröffentlichungen als auch die Aktivitäten zur Beratung, zum Projektmanagement und zur Lehre dienen der Gestaltung von Energietechnologie, Energiepolitik und Energieökonomie mit regionalen und lokalen Chancen der Raumentwicklung in einer globalisierten Welt.

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