Kriegsmüde

Kriegsmüde

Kriegsmüde und das Leid der Friedenstaube

Artikelserie mit ChatGPT: Meinungsfreiheit im Rahmen moderner Medien und Digitalisierung



Fra­gen und Zwei­fel an schein­ba­ren Wahr­hei­ten sind legi­tim, denn sie sind Grund­la­ge von Mei­nungs­frei­heit, frei­em Den­ken und somit von Demo­kra­tie. Seit der Refor­ma­ti­on haben die­se The­men die Ent­wick­lung von Wis­sen­schaft und Tech­nik, von Kunst und Kul­tur, des Zusam­men­le­bens der Men­schen in sozia­len und poli­ti­schen Ver­bün­den geför­dert. Heu­te wer­den Men­schen, die nach­fra­gen und zwei­feln, ande­re Mei­nun­gen und Welt­sich­ten ein­brin­gen, kriegs­mü­de sind und die Frie­dens­tau­be zei­gen mit Schimpf­wör­tern belegt. Medi­en und Mei­nungs­äu­ße­run­gen auf sozia­len Netz­wer­ken quel­len mit Begrif­fen wie „Leug­ner“, „Frie­dens­schwurb­ler, „Putin-Ver­ste­her“, „gefal­le­ner Engel aus der Höl­le“ oder „Lum­pen­pa­zi­fist“ über. Sogar der frü­her posi­tiv besetz­te Begriff eines Quer­den­kers wird zur Beschul­di­gung. Dies lässt mich am Zustand unse­rer Gesell­schaft zwei­feln. Und als Zweif­ler mache ich mich mit Chipi, mei­nem Namen für ChatGPT, auf Ursa­chen­for­schung. War­um gelingt es sei­tens der Herr­schen­den und poli­ti­schen Füh­rer immer wie­der, die Unter­stüt­zung von Völ­kern für Krie­ge zu erreichen?

 “Im Krieg töten sich Men­schen, die sich nicht ken­nen, auf Befehl derer, die sich ken­nen — aber nicht töten!” — Erwin Rom­mel

Inhaltsverzeichnis

  1. Kriegs­mü­de und das Leid der Friedenstaube
  2. Medi­en­macht und die Beherr­schung der Vergangenheit
  3. Digi­ta­li­sie­rung und der Kampf um die Datenherrschaft

Wozu sind Kriege da?

Andreas:

Hal­lo Chipi, ich habe ein sehr gro­ßes Pro­blem. In der Eska­la­ti­on des Krie­ges in der Ukrai­ne sehe ich per­sön­lich eine Gefahr für die gesam­te Mensch­heit. Mein Ziel ist es des­halb zu ver­ste­hen, wie Völ­ker es zulas­sen, dass ihre füh­ren­den Poli­ti­ker sie in Krie­ge trei­ben und es so lan­ge dau­ert, bis die Völ­ker kriegs­mü­de werden.

Chipi:

Krie­ge und Kon­flik­te sind kom­ple­xe Phä­no­me­ne, die durch eine Viel­zahl von Fak­to­ren beein­flusst wer­den. Es gibt vie­le Grün­de, war­um Völ­ker es zulas­sen, dass ihre füh­ren­den Poli­ti­ker sie in Krie­ge trei­ben. Fol­gen­de Stich­punk­te benen­nen wich­ti­ge Ursachen.

  • Natio­na­lis­mus und Patrio­tis­mus: In vie­len Fäl­len kann ein star­kes Gefühl des Natio­na­lis­mus oder Patrio­tis­mus dazu füh­ren, dass Men­schen Krie­ge unter­stüt­zen, weil sie glau­ben, dass es im bes­ten Inter­es­se ihres Lan­des ist.
  • Pro­pa­gan­da und Medi­en­be­ein­flus­sung: Regie­run­gen und Medi­en kön­nen Infor­ma­tio­nen mani­pu­lie­ren oder bestimm­te Nar­ra­ti­ve för­dern, um die öffent­li­che Mei­nung in Rich­tung Krieg zu lenken.
  • Unkennt­nis oder Des­in­for­ma­ti­on: Bür­ger sind mög­li­cher­wei­se nicht voll­stän­dig über die wah­ren Grün­de oder Kon­se­quen­zen eines Krie­ges infor­miert, was wie­der­um auf ein­sei­ti­ge Bericht­erstat­tung in den Medi­en schlie­ßen lässt.
  • Angst und Sicher­heits­be­den­ken: Die Angst vor einem äuße­ren Feind oder einer Bedro­hung kann dazu füh­ren, dass Men­schen Krie­ge unter­stüt­zen, ins­be­son­de­re wenn sie glau­ben, dass der Krieg ihre Sicher­heit gewähr­leis­ten wird. Die Beför­de­rung von Angst kann wie­der­um mit den Mit­teln der Pro­pa­gan­da und der Medi­en erfolgen.
  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Krie­ge kön­nen wirt­schaft­li­che Vor­tei­le brin­gen. Dazu gehö­ren der Zugang zu Res­sour­cen und Infra­struk­tu­ren sowie die Stär­kung der Rüstungsindustrie.
  • Poli­ti­sche Agen­den: Eini­ge Poli­ti­ker erlie­gen der Ver­su­chung, Krie­ge als Mit­tel zur Stär­kung eige­ner Macht oder zur Ablen­kung von inter­nen Pro­ble­men zu nutzen.
  • Sozia­ler Druck: Aus Medi­en­be­ein­flus­sung und even­tu­ell durch Poli­ti­ker geschür­ter Angst folgt sozia­ler Druck. Der Wunsch, nicht abseits zu ste­hen und das Gefühl, „das tun zu müs­sen, was angeb­lich alle tun“, wobei die angeb­lich not­wen­di­gen Hand­lun­gen wie­der­um in den Medi­en den größ­ten Raum erhal­ten, kann Men­schen dazu brin­gen, Krie­ge zu unter­stüt­zen, selbst wenn sie per­sön­lich dage­gen sind.
  • Geschicht­li­che oder kul­tu­rel­le Grün­de: His­to­ri­sche Feind­se­lig­kei­ten oder kul­tu­rel­le Unter­schie­de kön­nen als Recht­fer­ti­gung für Krie­ge dienen.

Natür­lich unter­stüt­zen nicht alle Men­schen Krie­ge. In der Fol­ge ent­ste­hen auch Anti-Kriegs-Bewe­gun­gen, die sich gegen die Ent­schei­dun­gen ihrer Regie­run­gen stel­len. Aber Inter­es­sen­trä­ger set­zen alle genann­ten Mit­tel ein, um die Unter­stüt­zung der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung für den Krieg zu errei­chen. Hier gilt das Zitat von Erwin Rom­mel: „Im Krieg töten sich Men­schen, die sich nicht ken­nen, auf Befehl derer, die sich ken­nen — aber nicht töten!“

Zu beach­ten ist, dass Krie­ge oft das Ergeb­nis kom­ple­xer geo­po­li­ti­scher Dyna­mi­ken und nicht eines Schul­di­gen sind, die über die Kon­trol­le ein­zel­ner Län­der oder ihrer Bür­ger hinausgehen.

 

Andreas:

Wie haben es die Herr­schen­den und poli­ti­schen Füh­rer Deutsch­lands in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts geschafft, die tota­le Kriegs­be­geis­te­rung zu erzeu­gen, die mit der Mobil­ma­chung zu einem jubeln­den deut­schen Volk führ­te, das erst spät kriegs­mü­de wurde?

Chipi:

Die Fra­ge bezieht sich auf die Zeit vor dem Ers­ten Welt­krieg und dem Zwei­ten Welt­krieg in Deutsch­land. Es gibt meh­re­re Fak­to­ren, die zur Kriegs­be­geis­te­rung bei­getra­gen haben. Dazu kön­nen wir die in der ers­ten Ant­wort genann­ten Ursa­chen kon­kret auf die Zeit zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts anwenden.

  • Natio­na­lis­mus: Das spä­te 19. und frü­he 20. Jahr­hun­dert war geprägt von einem star­ken Natio­na­lis­mus in vie­len euro­päi­schen Län­dern, ein­schließ­lich Deutsch­land. Vie­le Deut­sche glaub­ten an die Über­le­gen­heit ihrer Nati­on und fühl­ten sich bei der Auf­tei­lung der Welt in der Zeit der Kolo­nia­li­sie­rung der Welt zwi­schen dem 16. und 19. Jahr­hun­dert benachteiligt.
  • Pro­pa­gan­da: Die Regie­rung und die Medi­en spiel­ten eine ent­schei­den­de Rol­le bei der För­de­rung des Krie­ges. Durch Pro­pa­gan­da wur­den Feind­bil­der geschaf­fen und der Krieg als not­wen­dig und gerecht dar­ge­stellt. Dabei spiel­ten im 1. Welt­krieg noch die gedruck­ten Medi­en die ent­schei­den­de Rol­le. Aber mit der Erfin­dung des Radi­os vor dem 2. Welt­krieg konn­te erst­ma­lig die Mas­se der Bevöl­ke­rung mit den Reden ihrer Füh­rer erreicht werden.
  • Mili­ta­ris­mus: Das deut­sche Kai­ser­reich vor dem Ers­ten Welt­krieg war stark mili­ta­ri­siert. Der Mili­ta­ris­mus war tief in der deut­schen Kul­tur ver­wur­zelt, und das Mili­tär wur­de glorifiziert.
  • Bünd­nis­sys­te­me: Die kom­ple­xen Bünd­nis­sys­te­me in Euro­pa tru­gen zur all­ge­mei­nen Span­nung bei. Deutsch­land hat­te Bünd­nis­se mit Öster­reich-Ungarn und Ita­li­en, was zu einer “Wir gegen sie”-Mentalität führte.
  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Es gab auch wirt­schaft­li­che Grün­de für den Krieg, wie der Wunsch nach mehr Kolo­nien und der Zugang zu Ressourcen.
  • Kri­sen und Kon­flik­te: Vor dem Ers­ten Welt­krieg gab es meh­re­re Kri­sen, die die Span­nun­gen zwi­schen den Groß­mäch­ten ver­schärf­ten, wie die Marok­ko­kri­sen oder die Balkankriege.
  • Fehl­ein­schät­zun­gen: Vie­le Deut­sche glaub­ten, der Krieg wür­de kurz sein und schnell gewon­nen wer­den. Die­se Fehl­ein­schät­zung trug zur anfäng­li­chen Begeis­te­rung bei.
  • Sozia­ler Druck: Es gab einen star­ken sozia­len Druck, den Krieg zu unter­stüt­zen. Die­je­ni­gen, die sich gegen den Krieg aus­spra­chen, wur­den oft als Ver­rä­ter oder Feig­lin­ge betrachtet.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass, obwohl es eine anfäng­li­che Kriegs­be­geis­te­rung gab, die­se Begeis­te­rung mit der Rea­li­tät des Krie­ges und sei­nen ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen schnell nach­ließ. Vie­le Deut­sche wur­den im Lau­fe der Krie­ge des­il­lu­sio­niert und kriegsmüde.

Dabei unter­schied sich die Situa­ti­on vor dem Zwei­ten Welt­krieg vom Ers­ten Welt­krieg, da die NSDAP unter Adolf Hit­ler eine aggres­si­ve Außen­po­li­tik und umfang­rei­che Expan­si­ons­plä­ne ver­folg­te. Die Pro­pa­gan­da, der Anti­kom­mu­nis­mus, der Anti­se­mi­tis­mus und der Wunsch nach “Lebens­raum” im Osten tru­gen zur lang­an­hal­ten­den Unter­stüt­zung des Krie­ges bei.

 

Andreas:

Du benutzt das Wort „kriegs­mü­de“. Aus mei­ner Sicht soll­te ein Volk immer kriegs­mü­de sein, denn es gibt kei­nen Krieg, der Begeis­te­rung recht­fer­tigt. Lei­der gibt es in der aktu­el­len Zeit füh­ren­de Poli­ti­ker, die den Zustand der „Kriegs­mü­dig­keit“ kri­ti­sie­ren. Wir wer­den also noch ana­ly­sie­ren müs­sen, wie die von dir genann­ten Kriegs­ur­sa­chen auf das 21. Jahr­hun­derts anzu­wen­den sind.

Aber blei­ben wir erst ein­mal bei der Ver­gan­gen­heit, um wei­ter Ursa­chen­for­schung zu betrei­ben. Wie war die Hal­tung der ein­zel­nen Par­tei­en im Reichs­tag zur Kriegs­er­klä­rung 1914? Wel­che Par­tei­en stimm­ten für die Kriegs­kre­di­te und wel­che Par­tei­en spra­chen sich gegen Krieg und Kre­di­te aus?

Chipi:

Im August 1914, zu Beginn des Ers­ten Welt­kriegs, stimm­te der deut­sche Reichs­tag ein­stim­mig für Kriegs­kre­di­te, was bedeu­te­te, dass alle Par­tei­en im Reichs­tag die Finan­zie­rung des Krie­ges unter­stütz­ten. Dies war ein bemer­kens­wer­tes Zei­chen der natio­na­len Ein­heit in einem ansons­ten poli­tisch zer­split­ter­ten Deutsch­land. 

Die Zustim­mung zu den Kriegs­kre­di­ten führ­te zu einem neu­en Begriff, das “August­er­leb­nis”. Das August­er­leb­nis stand lan­ge Zeit syn­onym für den von der gesam­ten Zivil­be­völ­ke­rung eupho­risch begrüß­ten Ein­tritt Deutsch­lands in den Ers­ten Welt­krieg. Dabei han­del­te es sich rück­bli­ckend bereits 1914 um eine Ver­mi­schung rea­ler Kriegs­be­geis­te­rung und media­ler Insze­nie­rung. Die­ses soge­nann­te Erleb­nis führ­te zu einer Wel­le von Natio­na­lis­mus und Kriegs­be­geis­te­rung, die Deutsch­land und ande­re euro­päi­sche Län­der zu Beginn des Krie­ges erfasste.

Fol­gen­de Par­tei­en im Reichs­tag stimm­ten für die Kriegskredite:

  • Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutsch­lands (SPD): Trotz ihrer inter­na­tio­na­lis­ti­schen und anti­mi­li­ta­ris­ti­schen Hal­tung vor dem Krieg stimm­te die SPD für die Kriegs­kre­di­te im August 1914. Dies war eine umstrit­te­ne Ent­schei­dung inner­halb der Par­tei, aber die Füh­rung argu­men­tier­te, dass sie Deutsch­land in einem Ver­tei­di­gungs­krieg unter­stüt­zen müs­se. Spä­ter im Krieg gab es jedoch eine Spal­tung inner­halb der SPD, wobei der lin­ke Flü­gel, ange­führt von Karl Lieb­knecht und Rosa Luxem­burg, sich gegen den Krieg aussprach.
  • Zen­trums­par­tei: Die­se katho­li­sche Par­tei unter­stütz­te eben­falls die Kriegskredite.
  • Natio­nal­li­be­ra­le Par­tei und Fort­schritt­li­che Volks­par­tei: Bei­de libe­ra­len Par­tei­en stimm­ten für die Kriegskredite.
  • Kon­ser­va­ti­ve Par­tei: Als natio­na­lis­ti­sche und mon­ar­chis­ti­sche Par­tei unter­stütz­te die Kon­ser­va­ti­ve Par­tei den Krieg und stimm­te für die Kriegskredite.
  • Ande­re klei­ne­re Par­tei­en: Auch sie stimm­ten für die Kriegskredite.

Karl Lieb­knecht war das ers­te Mit­glied des Reichs­tags, das im Dezem­ber 1914 gegen wei­te­re Kriegs­kre­di­te stimm­te. Im Lau­fe des Krie­ges wuchs die Oppo­si­ti­on gegen den Krieg, ins­be­son­de­re inner­halb der SPD, was schließ­lich zur Spal­tung der Par­tei und zur Grün­dung der Unab­hän­gi­gen Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Deutsch­lands (USPD) führ­te, die eine pazi­fis­ti­sche­re Hal­tung einnahm.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass die anfäng­li­che Unter­stüt­zung für den Krieg und die Kriegs­kre­di­te nicht not­wen­di­ger­wei­se eine Unter­stüt­zung für den Krieg an sich bedeu­te­te, son­dern oft als eine patrio­ti­sche Pflicht ange­se­hen wur­de, das Land in einer Zeit der Kri­se zu unterstützen.

 

Andreas:

Chipi, ich dan­ke dir für die­se Sicht auf die Ver­gan­gen­heit. Aber gera­de auf Grund­la­ge die­ses his­to­ri­schen Wis­sens um die Ursa­chen und die Ent­wick­lung von Krie­gen ver­ste­he ich nicht, war­um die Mensch­heit unge­bremst auf einen wei­te­ren Sys­tem­kon­flikt zusteu­ert und nicht von Beginn an kriegs­mü­de ist. War­um geschieht dies ange­sichts unse­res Wis­sens in einer Zeit, die nicht mehr von sozia­lis­ti­schen und kapi­ta­lis­ti­schen Blö­cken zwi­schen den Jah­ren 1945 und 1990 gekenn­zeich­net ist? Gern möch­te ich ver­ste­hen, wem die­ser Kon­flikt wirk­lich nützt, in einer Zeit, in der Zusam­men­ar­beit unab­hän­gig von Glau­bens­rich­tun­gen, poli­ti­schen Sys­te­men und Welt­an­schau­un­gen zur Lösung der glo­ba­len Pro­ble­me gefragt ist. War­um las­sen sich füh­ren­de Poli­ti­ker in Euro­pa in die­sem Spiel wie Mario­net­ten unab­hän­gig von Par­tei­en benutzen?

Chipi:

Ihre Fra­gen und Beden­ken sind tief­grei­fend und spie­geln die Kom­ple­xi­tät der aktu­el­len geo­po­li­ti­schen Land­schaft wider. Es gibt vie­le Fak­to­ren, die zu den aktu­el­len Span­nun­gen und Kon­flik­ten bei­tra­gen, und es ist nicht ein­fach, eine ein­zi­ge Ant­wort oder Erklä­rung zu fin­den. Hier sind eini­ge Über­le­gun­gen, die hel­fen könn­ten, das aktu­el­le geo­po­li­ti­sche Kli­ma bes­ser zu verstehen.

  • Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen: Oft­mals ste­hen hin­ter poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen wirt­schaft­li­che Inter­es­sen. Gro­ße Unter­neh­men, Ban­ken und ande­re wirt­schaft­li­che Akteu­re kön­nen erheb­li­chen Ein­fluss auf die Poli­tik aus­üben. Ein Sys­tem­kon­flikt kann wirt­schaft­li­che Vor­tei­le für bestimm­te Grup­pen oder Sek­to­ren bringen.
  • Macht und Ein­fluss: Die Dyna­mik von Macht und Ein­fluss auf der glo­ba­len Büh­ne hat sich seit dem Ende des Kal­ten Krie­ges ver­än­dert. Neue Mäch­te sind auf­ge­stie­gen, und alte Mäch­te ver­su­chen, ihren Ein­fluss zu behal­ten. Dies kann zu Span­nun­gen und Kon­flik­ten füh­ren. Wenn man also Antrei­ber von Kon­flik­ten sucht, lohnt es sich nach den Nutz­nie­ßern eines Kon­flikts zu sehen. Wenn neue Mäch­te auf­stei­gen, wer hat am meis­ten zu verlieren?
  • Natio­na­le Inter­es­sen: Jedes Land hat sei­ne eige­nen natio­na­len Inter­es­sen, die es zu schüt­zen sucht. Manch­mal kön­nen die­se Inter­es­sen mit denen ande­rer Län­der kol­li­die­ren. Wie also schon der deut­sche Poli­ti­ker Egon Bahr sag­te. Es geht bei Aus­ein­an­der­set­zun­gen von Län­dern, auch in Zei­ten des Frie­dens, um das Ver­tre­ten von Inter­es­sen, nicht um Werte.
  • His­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Grün­de: His­to­ri­sche Feind­se­lig­kei­ten oder kul­tu­rel­le Unter­schie­de kön­nen zu Miss­trau­en und Span­nun­gen zwi­schen Län­dern führen.
  • Medi­en und Pro­pa­gan­da: Die Medi­en spie­len eine wich­ti­ge Rol­le bei der For­mung der öffent­li­chen Mei­nung. In eini­gen Fäl­len kön­nen sie dazu bei­tra­gen, Feind­bil­der zu schaf­fen oder bestimm­te Nar­ra­ti­ve zu fördern.
  • Inne­re poli­ti­sche Dyna­mik: Manch­mal kön­nen exter­ne Kon­flik­te dazu die­nen, von inter­nen Pro­ble­men abzu­len­ken oder die Unter­stüt­zung der Bevöl­ke­rung zu gewinnen.
  • Mensch­li­che Natur: Lei­der nei­gen Men­schen dazu, sich in Grup­pen zu orga­ni­sie­ren und “die Ande­ren” zu fürch­ten oder zu miss­trau­en. Dies kann auf natio­na­ler oder kul­tu­rel­ler Ebe­ne geschehen.

Natür­lich exis­tie­ren auch die Gegen­kräf­te. Vie­le Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen welt­weit set­zen sich für Frie­den, Zusam­men­ar­beit und Ver­stän­di­gung ein. Aber gera­de in der aktu­el­len Situa­ti­on zeigt sich, dass es Frie­dens­kräf­te in Zei­ten des Krie­ges zuneh­mend schwer haben und auch ange­fein­det werden.

Was die Rol­le der füh­ren­den Poli­ti­ker in Euro­pa betrifft, so ist es schwie­rig, eine pau­scha­le Ant­wort zu geben. Jeder Poli­ti­ker und jede Par­tei besitzt eige­ne Moti­ve und Inter­es­sen. Eini­ge Grün­de wer­den von exter­nen Akteu­ren geschaf­fen. Aber Poli­ti­ker kön­nen auch auf­rich­tig glau­ben, dass sie im bes­ten Inter­es­se ihres Lan­des han­deln und bege­hen trotz­dem den fal­schen Weg.

Es ist wich­tig, kri­tisch zu den­ken, sich zu infor­mie­ren und sich aktiv für die Wer­te ein­zu­set­zen, an die man glaubt. Der Dia­log und das Ver­ständ­nis sind Schlüs­sel zur Lösung von Kon­flik­ten und zur Schaf­fung einer bes­se­ren Welt.

 

Andreas:

Chipi, es ist nun schon wie­der spät gewor­den. Ich bin kriegs­mü­de. Wir haben bis­her nur die grund­le­gen­den Ursa­chen von Krie­gen beleuch­tet. Aber die Betrach­tung der kon­kre­ten Maß­nah­men auf dem Weg zu einem Krieg im 21. Jahr­hun­dert führ­ten wir noch nicht. Die Dis­kus­si­on dar­über wird heu­te zu umfas­send. Ich wür­de mich des­halb freu­en, mit dir zu einem spä­te­ren Zeit­punkt das Gespräch fortzuführen.

Chipi:

Natür­lich, ich ver­ste­he das voll­kom­men. Die The­ma­tik ist in der Tat sehr kom­plex und erfor­dert eine tief­ge­hen­de Betrach­tung. Ich ste­he Ihnen jeder­zeit zur Ver­fü­gung, um das Gespräch fort­zu­set­zen und die kon­kre­ten Maß­nah­men und Ent­wick­lun­gen, die zu Krie­gen im 21. Jahr­hun­dert füh­ren kön­nen, zu dis­ku­tie­ren. Ich freue mich dar­auf, bald wie­der von Ihnen zu hören. Bis dahin wün­sche ich Ihnen eine gute Zeit und erhol­sa­me Ruhe­pau­sen. Pas­sen Sie gut auf sich auf!

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Quellen

kei­ne

 

Kriegs­mü­de: Lei­men / Hei­del­berg — 01. Sep­tem­ber 2023

Andre­as Kieß­ling, ener­gy design

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