Bedeutung der Energiequelle Wasserstoff für Energiesystem im Sektorenverbund
Natürlich ist zu verzeichnen, dass die Voraussagen zur baldigen Schaffung einer Infrastruktur für die Energiequelle Wasserstoff etwas zu optimistisch waren. Die Hoffnungen sind aufgrund einiger technischer Herausforderungen nicht so schnell aufgegangen. Trotzdem gibt es keinen Grund diese Energiequelle bezüglich ihrer Potentiale vorschnell in Zweifel zu ziehen.
Um dies zu zeigen, ist zuerst der eigentliche Zweck von Gasen im Energiesystem, der bisher stark auf dem Einsatz von Methan basierte und zukünftig durch die Energiequelle Wasserstoff ersetzt werden soll, zu betrachten.
Bezogen auf immobile Anwendungen benötigen wir letztendlich die Endenergien Elektrizität und Wärme, die über Energieträger (z.B. Netze) zugeführt werden können. In Verbindung mit der Zielstellung dafür als Primärenergie volatile Erneuerbare Energien einzusetzen und diese im Sinne subsidiärer Eigengestaltung auch dezentral zu gewinnen, benötigen wir zur Beherrschung der wachsenden Komplexität ein flexibleres Energiesystem. Flexibilität wiederum wird durch den Einsatz von Speichertechnologien gestärkt. Die notwendige Flexibilität in einem zukünftig 100%-Erneuerbaren Energiesystem kann nicht allein durch das elektrische System bereitgestellt werden. Aber die Kopplung der Sektoren Strom, Gas und Wärme als grundlegender Baustein der zukünftigen Energietechnologie erbringt die notwendige Flexibilität. Als Speicher sind hier sowohl Gaskavernen und Wärmespeicher wie auch die Wärme- und Gasnetze selbst einzuordnen.
Potentiale von Gasnetzen für Wärmesystem und Mobilität
Diese Betrachtung ist auch zur Gewinnung und zum Einsatz von Wärme zu führen. Wärme kann aus dem elektrischen System gewonnen werden. Aber ohne Gasnetze und ‑speicher ergeben sich höhere Anforderungen an den kostenträchtigen und politisch umstrittenen Ausbau der Stromnetze. Die Kopplung mit dem Gassektor sowie Dezentralität und Flexibilität im Stromsystem ermöglichen den Ausbau elektrischer Netze zu begrenzen. Die kombinierte Betrachtung von Strom‑, Wärme- und Gasnetzen erfolgt mit dem Ziel, das volkswirtschaftliches Optimum beim Umbau des Energiesystems zu erreichen.
Bezogen auf mobile Anwendungen ergeben sich analoge Überlegungen. Zusätzlich ist hier zu betrachten, in welcher Form Endenergie in das Fahrzeug geladen wird. Einerseits kann das Tanken mit einer flüssigen oder gasförmigen Energiequelle erfolgen. Anderseits kann das Fahrzeug direkt mit elektrischer Energie befüllt werden. Eine elektrische Beladung aller Fahrzeuge bringt extreme Herausforderungen an den Netzausbau mit sich. Dessen Bewältigung wurde schon bezüglich einer vorrangig aus dem elektrischen System gespeisten Wärmeerzeugung in Frage gestellt wurde. Insbesondere ist die vollständige elektrische Beladung beim Personentransport eventuell noch zu bewältigen, aber wahrscheinlich nicht mehr für den Lastverkehr. Chemische Energiequellen im Fahrzeug werden damit nicht verschwinden.
Chemische Energiequelle Erneuerbares Methan?
Nun bleibt die Fragestellung, ob Methan als chemische Energiequelle weiterhin eine Zukunft hat. Als fossile Energiequelle mag der Ausstoß an Kohlendioxid zwar geringer als bei Kohle sein, aber letztendlich müssen alle fossilen Energieträger ersetzt werden. In der Diskussion bleibt Erneuerbares Methan, das aus Erneuerbaren Energiequellen durch Elektrolyse und Methanisierung mit dem Kohlendioxid der Atmosphäre gewonnen wird und damit bezüglich der Kohlendioxidbilanz neutral ist. Hierbei ist aber zu beachten, dass beim Transport und der Nutzung von Methan ungefähr fünf Prozent Verluste entstehen, unabhängig davon, ob fossiles Methan oder erneuerbares Methan eingesetzt wird. Methan besitzt leider in der Atmosphäre die Eigenschaft, mit zwanzigfacher Stärke gegenüber Kohlendioxid den Treibhauseffekt zu verstärken. Insofern erbringt der Ersatz von Kohle durch erneuerbares Methan keinerlei Effekt zur Begrenzung des Treibhauseffektes.
Infrastruktur für chemische Energiequelle Wasserstoff
Wenn die geführten Betrachtungen nun einerseits den Nutzen einer Gasinfrastruktur und des Einsatzes im Transportwesen zeigen, aber anderseits erneuerbares Methan ebenso langfristig keine Alternative ist, bleibt der Einsatz der quasi unbegrenzt zur Verfügung stehenden Energiequelle Wasserstoff. Während dabei anfänglich die Umwidmung der vorhandenen Gasinfrastruktur zum Transport von Wasserstoff bestritten wurde, führen inzwischen Experten die Möglichkeit der Nutzung nach einer technischen Anpassung aus. Bezüglich der Sicherheit beim Einsatz von Wasserstoff im Fahrzeug zeigen technische Studien, dass keine Unterschiede zum Einsatz von Benzin bestehen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Wasserstoff als leichtes Element flüchtig ist und bei Austritt sofort nach oben steigt, während austretendes Benzin als gasförmige und damit entzündliche Wolke im Bereich des Austrittspunktes verbleibt.
In Verbindung mit einer Brennstoffzelle ermöglicht der Einsatz der Energiequelle Wasserstoff wiederum die Erzeugung von elektrischer Energie. Dies schafft die Basis für eine dual betriebene Mobilitäts-Infrastruktur. Auf der einen Seite steht der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge mit direkt zugeführter elektrischer Energie. Auf der anderen Seite stehen Verfahren für in Fahrzeugen bei längeren Strecken erzeugte elektrische Energie, womit das Reichweitenproblem aktueller Elektrofahrzeuge gelöst wird. In Verbindung von elektrischer Infrastruktur und Wasserstoff ist somit der vollständige Ersatz von Verbrennungsmotoren sowohl für auf der Basis von Erdöl angetriebenen Fahrzeugen sowie auch für Methangas-Fahrzeuge möglich. Für den Elektromotor stehen gleichzeitig zwei Antriebsalternativen zur Verfügung.
Andreas Kießling, Leimen, 17. Oktober 2017
Elektromobilität und Wasserstoff/Brennstoffzelle — Die Zukunftsmobilisten: Nr. 30 Sven Geitmann https://www.hzwei.info/
Technik der Brennstoffzelle / Anwendung der Brennstoffzelle/Wasserstoff-Technologie / Brennstoffzelle im Auto
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