Vielfalt durch Autonomie sowie Sicherheit und Dynamik durch Gemeinschaft
Energie stellt die fundamentale Größe der Physik dar. Physiker können Energie beschreiben, wissen aber nicht wirklich, was im Kern Energie ist. Wir nehmen Energie erst richtig war, wenn sie etwas bewirkt, wenn sie einen Fluss der Veränderung auslöst und Formen schafft. Wir beschreiben Energie damit nicht als irgendeine Substanz, sondern in ihrer Wirkung. Ihre Wirkung basiert aber nur auf Potentialen, die die eigentliche Fähigkeit zur Wirkung ausdrücken. Potentiale verursachen Differenzen bezüglich der an verschiedenen Orten unterschiedlichen Fähigkeit Arbeit zu verrichten. Wenn die Fähigkeit zur Erzielung von Wirkung an allen Orten gleich wäre, würde es keine Energieflüsse geben. Erst die Differenzen führen zur Wirkung und damit zur Schaffung von Gestalt durch Energie, die Arbeit verrichtet. Differenzen sind als eine Art potentielle Form Ursache der Entwicklung, während Energie die Wirkung darstellt, durch die Gestalt als materielles Ergebnis entsteht.Das Zulassen von Vielfalt durch Autonomie ist Ursache und Quelle von Differenzen und damit von Gestaltung. Auf der anderen Seite ist Verbundenheit das Mittel und die Kraft, die Unterschiede zur Entfaltung von dynamischer Entwicklung und Sicherheit in der Gemeinschaft zu nutzen.
Differenzen als Antriebskraft gesellschaftlicher Entwicklung
Insofern müssen wir uns fragen, ob der stetige Prozess der Wandlung lokaler menschlicher Kulturkreise mit lokalen Wirtschaftskreisläufen und unterschiedlichsten politischen Ausgestaltungsformen der Gesellschaft zu einer globalisierten und völlig vereinheitlichten Welt vollständig gestützt werden kann. Leider wird der Begriff der Solidarität oft nur mit gemeinsamen und gleichen Verfahren in Verantwortung weniger Akteure verbunden. Die positive Zielstellung gleicher Möglichkeiten für alle Menschen darf nicht zu einem Einheitssystem führen. Vielfalt durch Autonomie bleibt die notwendige Quelle für gesellschaftliche Entwicklung.
Anderseits bedeutet ausschließlich lokales Denken die Entwicklung eines geschlossenen Systems, dem der Input der Umgebung fehlt. Das System kann sich dann nur noch innerhalb seiner Grenzen entwickeln. Wenn dieses lokale System in sich wiederum einheitliche Mechanismen hat, verliert es ebenso Differenzen und das lokale System erstarrt.
Vielfalt durch Autonomie im zellularen Energiesystem
Wir schließen daraus, dass völlig lokal zentrierte Systeme mit einem stark ausgeprägten Eigenbezug ebenso bezüglich ihrer Entwicklungsfähigkeit erstarren, wie dies ein völlig globalisiertes System ohne ausreichende interne Differenzen und ohne externe Beeinflussung tut. Diese Erkenntnis reifte zum zellularen Ansatz für ein Energiesystem als Energieorganismus, bestehend aus autonomen Zellen. Auch im Energiesystem ist Vielfalt durch Autonomie zu gestalten sowie gleichzeitig die Sicherheit und Dynamik der Entwicklung in der Gemeinschaft zu sichern.
Weder ein vereinheitlichtes Verbundsystem noch ein reines Inselsystem autarker Energiekreisläufe erreicht das Optimum. Aber ebenso bedeutet Autonomie die Fähigkeit zur Inselbildung, um Flexibilität im Energieorganismus unter allen Bedingungen zu erhalten. Das zellulare Energiesystem benötigt deshalb zwingend die Inselfähigkeit in den einzelnen Energiezellen.
Die Kunst eines innovativen und entwicklungsfähigen Systems besteht somit darin, lokal als eigenständiges System zu agieren, aber gleichzeitig die globale Vernetzung für genügend externe Beeinflussung anzustreben. Differenzen befördern die Entwicklungsfähigkeit abgeschlossener stabiler Einheiten, wenn gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen wird, Grenzen vielfältig zu überspielen. Damit aber ein umfassendes und einheitliches System der menschlichen Gesellschaft auf dem Planeten Erde nicht ohne externen Einfluss erstarrt, sind Differenzen und damit auch Grenzen zu gestalten. Es wird eine transparente Hülle des Systems benötigt. Der Leitspruch dieses Denkens lautet: Handle lokal und denke global!
Dies beschreibt angewendet auf das Energiesystem das Ziel des zellularen Ansatzes. Letztendlich bedeutet dieses gesellschaftliche Denken die Verbindung von Handlungen in regionalen Kreisläufen als selbstständige Energiezelle zu verbundenen Energiekreisläufen im nationalen als auch globalen Energieorganismus.
Das politische Projekt für ein solches Energiesystem besteht darin, Vielfalt durch Autonomie zuzulassen sowie gleichzeitig Verbundenheit zu befördern.